Beschreibung:
Koerner hat sich nichts Geringeres vorgenommen, als einen der zentralen Mythen des Abendlandes neu zu interpretieren. Koerner beginnt seine Analyse mit einer breit angelegten Diskussion des Labyrinths, in der es ihm nicht um eine Geschichte des Labyrinths, sondern um die Darlegung einiger markanter Varianten geht. Er verfolgt das Labyrinthbild durch viele seiner bekannt gewordenen Formen. Trotz der unterschiedlichen Zusammenhänge scheinen überall analoge, mythische Grundstrukturen durchzuschlagen. Erst mit der Entstehung der Individualität, also im Umfeld der Renaissance, verliert der Mythos im Sinne archetypischer Wiederholung seine Kraft. Es wird gezeigt, wie der Mythos sich langsam in die Kunst verschiebt. Das letzte Viertel des Buches ist eine Re-Interpretation des Mythos bei Joyce. Koerner legt mit der Suche nach dem Labyrinth einen materialreichen und unter mythographischen, psychologischen, geschichtsphilosophischen, literaturwissenschaftlichen Gesichtspunkten ungewöhnlich anregenden Essay vor.