Beschreibung:
Frank, ManfredManfred Frank ist Professor für Philosophie an der Universität Tübingen. Zuletzt erschienen: Immanuel Kant, Kritik der Urteilskraft / Schriften zur Ästhetik und Naturphilosophie (2009, hg. gemeinsam mit Véronique Zanetti), Auswege aus dem Deutschen Idealismus (2007) und Warum bin ich Ich? Eine Frage für Kinder und Erwachsene (2007).
Der neue Essay von Manfred Frank nimmt Stellung zu einer unwirklichen Debatte - der über Dissens und Konsens, die zwischen Jean-François Lyortard und Jürgen Habermas zwar nicht stattgefunden hat, aber hier, in Form eines imaginären Gesprächs, nachgeholt wird. Es geht um etwas Grundsätzliches: um das Abtasten der Demarkationslinie, die den verständigungsorientierten Austausch von Argumenten trennt vom Beharren auf der Uneinigkeit und einheitslosen Pluralität von Äußerungen. Ist die Konsens- Theorie zu harmonistisch, kann Harmonie-Streben Züge diskursiver Gewalt annehmen? Auf der anderen Seite: Läßt sich die These, Streit sei mangels universell akzeptierbarer Schlichtungsregeln unaufhebbar, widerspruchsfrei, d. h. ohne Erhebung von Geltungsansprüchen, durchführen? Fragen, an deren Beantwortung sich entscheidet, ob wir - wie Lyotard glaubt - den Deutungsreserven "des Abendlandes" (in seiner letzten Ausprägung als "Moderne") unwiderruflich entwachsen sind oder ob die Moderne - wie Habermas annimmt - das Zeug dazu hat , ihre Lernfähigkeit bis zur Selbstkritik zu steigern.