Beschreibung:
Die Geschichte von dem Mann, der seine Frau für seine Geliebte hält, oder, anders gewendet, die Geschichte von der verschmähten Ehefrau, die sich als eine andere ausgibt, um ihren Mann zu verführen: Der "Bettschwindel" ist ein altes und zugleich äußerst wandlungsfähiges Motiv der Kulturgeschichte. Die Geschichte ist denn auch mehr als ein Motiv, sie ist ein Mythos. Und diesem liegt ein Paradoxon zugrunde bzw. ein unauflöslicher Widerspruch zwischen wahrer Identität und Maskerade, zwischen der"verborgenen" Wahrheit und dem "oberflächlichen" Schein. Auf diesen Widerspruch sowie die mit dem Mythos aufgeworfenen Fragen der Glaubwürdigkeit des von ihm Erzählten, der in ihm vorherrschenden Gender-Asymmetrie sowie der Erklärungskraft der "Ende gut, alles gut"-Moral gehen sowohl Lorraine Daston in ihrem Kommentar zu Donigers Vortrag ein wie beide in ihrer nachfolgenden Diskussion. Den Abschluß des Bandes bilden zwei weitere Texte Wendy Donigers, in denen zum einen die sexuelle Maskerade, zum anderen das Thema von Gleichheit und Differenz in Mythos und Mythenforschung abgehandelt werden.