Beschreibung:
Hermann Lenz, eigentlich Eugen Rapp, wurde am 26. Februar 1913 in Stuttgart geboren und starb am 12. Mai 1998 in München. Nach seinem Studium in Heidelberg kehrte er 1937 in seine Heimatstadt zurück. Im 2. Weltkrieg war er Soldat und geriet in amerikanische Kriegsgefangenschaft. 1951 hielt er eine Lesung vor der "Gruppe 47". Er lebte zunächst in Stuttgart, bevor er 1975 wieder nach München zog. 1993 gründete Hermann Lenz eine Stiftung zur Förderung junger Autoren und Literaturwissenschaftler. Er schrieb zahlreiche Gedichte, Erzählungen und Dramas. 1978 wurde er mit dem Georg-Büchner-Preis geehrt, 1997 erhielt er den Würth-Preis für Europäische Literatur.
1964 publizierte Hermann Lenz seinen Roman über die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts, wie sie sich in den Augen eines Dieners darstellt. Als repräsentativ kann dieses Buch für das gesamte Werk des Autors gelten, steht doch dieser Diener "nebendraußen" und kann in solcher Position die Zeitläufte wie die Menschen in ihrer Umgebung genau beobachten. Und so hört er im Jahre 1912 die Prophezeiung eines jüdischen Arztes: "Sie müssen wissen: es ist alles in Auflösung begriffen. Später wird es sich auf böse Weise festigen; es wird erstarren. Uns Juden aber werden sie immer hassen." In diese Auflösung wird auch Wasik einbezogen, der gegen Ende seines Lebens räsoniert: "Wer sich in der schwindenden Zeit zurechtfand, hatte es weit gebracht."