Beschreibung:
Anne von der Heiden (Prof. Dr. phil.) ist Professorin für Kunst- und Medienwissenschaft an der Hochschule München. Ihre Forschungen bewegen sich in den Schnittfeldern von Bild-, Medien- und Kulturtheorie sowie in der Medienästhetik, der zeitgenössischen Kunst und der visuellen Kultur.
Boris Groys wurde 1947 in Ostberlin geboren und ist aufgewachsen in der UdSSR, wo er an verschiedenen wissenschaftlichen Instituten in Leningrad und Moskau arbeitete. Seit 1981 ist er in Deutschland und seit 1994 Professor für Kunstwissenschaft, Philosophie und Medientheorie an der Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe.
"Um die Jahrhundertwende entwarfen russische Autoren radikale Projekte einer totalen Umgestaltung des Lebens, vor deren Hintergrund heutige Biopolitikdebatten geradezu bescheiden wirken. So entwarf etwa Fedorov das "Projekt der gemeinsamen Tat", dessen Ziel es war, mittels moderner Technik alle Toten künstlich auferstehen zu lassen; die "Biokosmisten" proklamierten den Kommunismus als Weg zur Erlangung der Unsterblichkeit, und Ciolkovskij, der Vater des sowjetischen Raumfahrtprogramms, hatte das Ziel vor Augen, andere Planeten mit auferstandenen Menschen zu bevölkern. Der Band stellt die bisher unbekannt gebliebenen biopolitisch-utopischen Entwürfe vor und veranschaulicht die in der westlichen Rezeption kaum wahrgenommene ideologische Komponente der kommunistischen Weltanschauung, die bis in die postkommunistische Gegenwart wirkt."
Um 1900 entwarfen russische Autoren radikale Projekte einer totalen Umgestaltung des Lebens, vor deren Hintergrund heutige Biopolitikdebatten geradezu bescheiden wirken. So ersann Fedorow das "Projekt der gemeinsamen Tat", dessen Ziel es war, mittels moderner Technik alle Toten künstlich auferstehen zu lassen; die "Biokosmisten" proklamierten den Kommunismus als Weg zur Erlangung der Unsterblichkeit und Tsiolkowski, der Vater des sowjetischen Raketenprogramms, hatte die Vision, andere Planeten mit auferstandenen Menschen zu bevölkern. Der Band stellt diese und andere biopolitisch-utopischen Entwürfe vor und veranschaulicht die hierzulande kaum wahrgenommene ideologische Komponente der kommunistischen Weltanschauung, die bis in die postkommunistische Gegenwart wirkt.