Beschreibung:
Hermann Broch wuchs in Wien auf, leitete zwanzig Jahre lang die Textilfabrik seiner Familie, begann 1927 mit dem Leben als freier Schriftsteller, musste als Jude nach dem 'Anschluss' von 1938 aus Österreich fliehen. Er emigrierte im gleichen Jahr in die USA, wo er anfänglich in New York lebte. 1942 wurde Princeton, New Jersey, sein fester Wohnsitz. 1949 siedelte er über nach New Haven, Connecticut, wo er Kontakte zur Fakultät der Yale University hatte; im dortigen German Department wurde er Lektor ehrenhalber. 1951 erlag er einem Herzschlag.
Ea von Allesch, die "Königin des Cafe Central" in Wien, zu erobern, war alles andere als einfach. Sie war von Verehrern umlagert, zu denen Robert Musil, Franz Blei, Peter Altenberg, Rainer Maria Rilke und Alfred Polgar gehörten. Vor dem Ersten Weltkrieg war sie als "femme fatale" gefürchtet und als "femme fragile" verwöhnt worden. 1920 bat die fünfundvierzigjährige Ea von Allesch ihren Freund Hermann Broch, damals Mitte Dreißig, für sie ein Tagebuch zu führen, und dies in Briefform. Broch ging auf den Wunsch ein. Er schrieb es während eines halben Jahres; es war die Zeit seiner heftigen Werbung um diese selbständige "femme emancipee", die zu dieser Zeit das Modereferat bei der Wiener Kulturzeitschrift Moderne Welt und der tschechischen Tageszeitung Prager Presse leitete und als Feuilletonistin in ihren Beiträgen zum Thema der Mode einen dezidiert feministischen Ton anschlug.