Beschreibung:
Georg E. Becker, Jg. 1937, Dr.phil., Professor für Allgemeine Didaktik/Schulpädagogik an der Pädagogischen Hochschule Schwäbisch Gmünd.
Bildungsstandards allein zeigen keinen Ausweg aus der Schul- und Bildungskrise. Vielmehr haben sie eine Alibi-Funktion, die von den wirklichen Schulproblemen ablenkt.
Bildungsstandards, von den Kultusministern der Länder bundesweit vereinbart sollen Lehrer und Schüler motivieren, ergebnisorientiert zu lehren und zu lernen. Die Standards sollen das Schulwesen vereinheitlichen, aber das föderale Prinzip nicht in Frage stellen. Sie sollen Leistungsvergleiche in den Schulen, zwischen den Schulen, den Bundesländern und international ermöglichen und eine Konsequenz aus den PISA-Ergebnissen sein. Aber: Solange man über Standards diskutiert und sie über Jahre hinweg entwickeln lässt, muss man sich nicht mit schwierigen Fragen und brennenden Problemen auseinander setzen, so z. B. mit der Förderung unterprivilegierter Schüler, der Reform des 85jährigen Schulsystems, der Einrichtung von Ganztagsschulen und der Gründung Differenzierender Leistungsschulen.
Bildungsstandards allein zeigen keinen Ausweg aus der Schul- und Bildungskrise. Vielmehr haben sie eine Alibi-Funktion, die von den wirklichen Schulproblemen ablenkt.