Beschreibung:
Frigga Haug entwickelte u.a. die international praktizierte subjektwissenschaftliche Methode der Kollektiven Erinnerungsarbeit. Bis 2001 lehrte sie als Professorin für Soziologie an der Hamburger Universität für Wirtschaft und Politik. Gastprofessuren führten sie nach Kopenhagen, Klagenfurt, Innsbruck, Sydney, Toronto und Durham. Sie ist Vorsitzende des Berliner Instituts für kritische Theorie, Mitglied im wissenschaftlichen Beirat von Attac, im Kuratorium des Institut Solidarische Moderne, im Verband deutscher Schriftsteller und in der Partei Die Linke.
Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz ist bei weitem kein neuartiges Phänomen - und doch trat es als Bruch auf, als Skandal: umworben von den Medien, umstritten im Politischen, schließlich eingefangen im Juristischen. Dabei wurde das Thema auch produziert. Gleichsam über Nacht schien sich männliches Triebleben machtvoll in den Betrieben auszubreiten, aber auch Erinnerungen wurden wachgerufen: Es mehrten sich die Fälle, in denen der Skandal bis zu zehn Jahre zurücklag. So ist unklar, ob es sich bei der Thematik sexuelle Belästigung um ein altes Thema mit neuem Begriff handelt oder ob Verhältnisse und Verhalten sich so geändert haben, dass die AkteurInnen im Feld Arbeitsplatz sich anders aufeinander beziehen.In Zeiten ökonomischer globaler Krisen werden offensichtlich kurzlebige Kampagnen im sexualpolitischen Feld geführt, welche an alltäglichen Problematiken ansetzen und die Geschlechter auf eine Weise gegeneinander richten, dass eine Rückkehr zu einem Zustand, der patriarchaler ist als zuvor, noch als Segnung des Friedens scheint.