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„Heißer Herbst“, soziale Wut, gar Aufruhr aufgrund von Verarmung –
was für die einen ein Schreckgespenst ist, kann für jene, die eine
soziale und radikale Änderung der Verhältnisse anstreben, nur
wünschenswert sein. Der Sammelband liefert die Darstellung von 20 Jahren
sozialen Widerstands gegen Verarmung. Vor der Hartz IV-Einführung 2004
brachten arme Menschen besonders im Osten ihre angestaute Wut auf die
Straße. Die Erfahrungen aus dieser Zeit machen deutlich, was möglich
wäre, wenn das individuelle Leiden an Armut in kollektiven Widerstand
umschlägt. 20 Jahre später rollt eine Teuerungswelle über Deutschland,
doch der „revolutionäre“ Funke zündet nicht. Arme Bevölkerungskreise,
die am meisten unter Inflation und Preissteigerung leiden, halten sich
zurück, fühlen sich weder von linken Protestformen inspiriert, noch von
rechten Aufmärschen angesprochen. Es zeigt sich nicht zum ersten Mal,
„dass die Krisensituation, die materielles Elend schafft, nicht an sich
selber die Revolution produziert.“ (Hans-Jürgen Krahl)