Beschreibung:
Im Nachlaß des großen Romanisten Werner Krauss fand sich der Kurzroman Die nabellose Welt, den wir hiermit erstmalig publizieren. Krauss versucht darin bereits in den sechziger Jahren literarisch zu formulieren, was ihm soziologisch nicht mehr erklärbar schien: der zwanghafte Nihilismus einer geschichts- und arbeitslosen Welt.Thema des Romans: Nach einem Weltuntergang merken die Leute, daß die Zeit anstatt weiterzugehen unaufhaltsam zurückgeht. Das Alter wird als der günstigste Zustand betrachtet, die Jugend nähert sich dem unmittelbaren Tod. Ein langsames Verschwinden der Zivilisation. Wer bewahrt das Gedächnis der »vergangenen« Ziele? Alles geht drunter und drüber ...Werner Krauss: Tagebuch, Eintrag vom 4. August 1964.
"Die nabellose Welt" schildert eine Menschheit, die ihr Geschichtsbewußtsein verloren hat. Im Jahre so und soviel tausend ist der AUtomatismus so weit vollendet, die Menschen sind völlig freigesetzt, daß ein Fortschritt nicht mehr denkbar ist. Dazu kommt die Entdeckung des Sterns Hasdrubal mit höheren Wesen, die es bisher nicht für lohnend hielten, sich mit der Menschheit zu beschäftigen.
Der berühmte Romanist hat hier - in geschliffener Sprache - die philosophische Ratlosigkeit von heute vorweggenommen.