Beschreibung:
Oskar Panizza, mit bürgerlichem Namen Leopold Hermann, 1853 in Kissingen geboren, studierte nach einer kaufmännischen Ausbildung Medizin in München. 1882 wurde er Assistenzarzt an der Oberbayerischen Kreis-Irrenanstalt in München, widmete sich jedoch ab 1884 ganz seiner literarischen Tätigkeit. Er schrieb vorwiegend Dramen und zeitkristische Pamphlete mit heftigen Provokationen gegen Staat und Kirche. Für "Das Liebeskonzil" (1884) erhielt der im konfessionellen Konflikt seiner Eltern aufgewachsene Panizza eine einjährige Zuchthausstrafe wegen Gotteslästerung. 1896 übersiedelte er nach Zürich, wurde aber 1898 als unerwünschter Ausländer ausgewiesen. Nach seiner letzten Veröffentlichung "Parisiana. Deutsche Verse aus Paris", einer grundlegenden Abrechnung mit der deutschen Obrigkeit und Wilhelm II. wurde Panizza zu einer weiteren Haftstrafe verurteilt, 1905 in eine psychiatrische Anstalt überführt. Panizza starb 1921 in Bayreuth.
Kein Werk ist so eng mit dem Namen des Autors Oskar Panizza (1853 - 1921) verbunden wie sein Drama "Das Liebeskonzil - eine Himmels-Tragödie in fünf Auszügen". Im Frühjahr 1895 wurde er wegen Gotteslästerung vor Gericht gestellt, was einen literarischen Skandal auslöste. An diesem Literatur- und Zensurstreit beteiligten sich verschiedenartigste deutsche Schriftsteller, vom zwanzigjährigen Thomas Mann bis hin zum sechsundsiebzigjährigen Theodor Fontane, der ihn als Helden und Märtyrer des Atheismus bewunderte.