Beschreibung:
Punks fühlen sich bedroht und meiden bestimmte Stadtgebiete, Flüchtlinge berichten von rassistischen Polizeikontrollen, Internationale Studierende sprechen von Verharmlosung und Relativierung von Nazi-Übergriffen und alternative Jugendliche berichten, dass die Masse der Bürger_innen vor faschistischen Äußerungen die Augen verschließt. Peter Gispert kommt angesichts dessen zum Resümee "Vielfältig sind in Erfurt nur die Nazis". Das mag in dieser Zuspitzung manche Leser_innen vor den Kopf stoßen, gleichwohl darf es nicht dazu führen, die Kritik reflexhaft als "Nestbeschmutzung" abzutun und damit zu erledigen. Zu fragen ist vielmehr: Welche Zustände führen zu den vielfältigen Ausgrenzungserfahrungen, die der zugespitzten Aussage zugrunde liegen? Welche Vielfalt ist in Erfurt willkommen? Wie kann eine Vielfalt aussehen, die mehr bedeutet als dass Abweichung geduldet wird, so lange sie eine Bereicherung für die Mehrheitsgesellschaft darstellt und nicht den Normalbetrieb stört?