Kampf der Erinnerungen

Kampf der Erinnerungen
Der Spanische Bürgerkrieg in Politik und Gesellschaft 1936-2010
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Artikel-Nr:
9783939045168
Veröffentl:
2011
Seiten:
402
Autor:
Walther L. Bernecker
Gewicht:
486 g
SKU:
INF1100500123
Sprache:
Deutsch
Beschreibung:

Walther L. Bernecker, geb. 1947; Studium der Geschichte, Germanistik und Iberoromanischen Philologie; 1976 Promotion an der Universität Erlangen, 1986 Habilitation an der Universität Augsburg; seit 1988 Professor für Neue Geschichte an der Universität Bern.
Spanien stellte viele Jahre einen Sonderfall unter den Ländern dar, denen erst in jüngerer Zeit der Übergang von der Diktatur zur Demokratie gelang. Hier schien sich die "Transition", die Ablösung von den politischen Formen des Franco-Regimes, lange ohne eine öffentliche Auseinandersetzung über die Gewalt der Franco-Diktatur zu vollziehen. Seit der Jahrtausendwende ist jedoch ein wahrhafter Erinnerungsboom zu beobachten, der sich in Forschung, Literatur und Massenmedien ebenso wie in der von zahlreichen Bürgerinitiativen betriebenen Suche nach den bis zu 30.000 "Verschwundenen" des Bürgerkrieges niederschlägt. Welche Erinnerungen an den Bürgerkrieg 1936-1939 und welche Lehren daraus wollen die unterschiedlichen Gruppierungen der spanischen Gesellschaft heute zulassen oder öffentlich zuspitzen? Das Buch spannt den Bogen der Erinnerungsgeschichte von den dreißiger Jahren bis in die unmittelbare Gegenwart. Es beschreibt die propagandistische Ausschlachtung der Vergangenheit unter Franco, deren bewußtes Beschweigen im Übergang zur Demokratie sowie das Entstehen einer zivilgesellschaftlichen Erinnerungsbewegung seit Ende der neunziger Jahre.Neu in der erweiterten und aktualisierten Auflage ist die Beschreibung der seit 2006 sowohl auf regionaler als auch nationaler Ebene fortgesetzten Debatte: In Spanien wird die Erinnerung an den Bürgerkrieg wesentlich beeinflußt vom Konflikt zwischen dem Zentralstaat und den Regionen wie Katalonien und dem Baskenland. Die Auseinandersetzungen über das von den regierenden Sozialisten Ende 2007 in Kraft gesetzte Entschädigungsgesetz für die Opfer des Franquismus werden ebenfalls ausführlich dargestellt.
Aus dem Inhalt
I. Der Bürgerkrieg

Zur Vorgeschichte: Problemlagen und Konfliktachsen in der Zweiten Republik (1931-1936)
Ausgangskonstellation und Phasen des militärischen Kriegsverlaufs
Die ausländische Intervention und die Politik der Nichteinmischung
Die innenpolitische Entwicklung in beiden Kriegszonen
Die Soziale Revolution: Anarchismus in der Praxis
Zur Rolle von Kirche und Kultur
II. Die Repression in Krieg und Nachkriegszeit

Die Folgen des Bürgerkrieges: Sieger und Besiegte
Säuberungen und Massenerschießungen
Konzentrationslager, Haftanstalten und Zwangsarbeiter
Das Exil der Hunderttausende
Herrschaftslegitimation, staatliche Gewalt und Kirche
Zur ideologischen Rechtfertigung der Repression
III. Das erzwungene Gedächtnis im Franquismus

Franco-Regime und Erinnerungspolitik
Ikonographie Francos: Der Diktator im öffentlichen Raum
Siegesästhetik des Franquismus
Das Selbstbildnis Francos: Rasse und Imperium
Die Kriegsromane der Sieger und Propagandafilme im Franquismus
Die Wochenschau NO-DO: Ideologie und Propaganda
IV. Gedächtnisorte des Franquismus

Belchite: Ruinen der Erinnerung
Der Alcázar von Toledo: Mythos des Kreuzzugs
Das "Tal der Gefallenen": Mausoleum der Sieger
Zur Topographie des kollektiven Gedächtnisses
Der neue Festkalender der Sieger
"25 Jahre Frieden": Modernisierungsdiskurs im Spätfranquismus
V. Geschichtspolitik im Übergang zur Demokratie, 1975-1980

Verzeihen und Vergeben: die Vorgeschichte der Transition
Symbolik und Praxis der Versöhnung: Amnestie und Konsens
Zwischen Erinnern und Vergessen: das Spanien der Republik
Franquistische Symbolik nach Franco
VI. Erinnerungsansprüche der Gesellschaft, 1980-1996

Das Schweigen der Politik und die Sternstunde der Fachhistorie
Individuelle und kollektive Erinnerungen: das Gedächtnis der Verlierer
Kultur und Erinnerung: zwischen Einklang und Dissonanz
VII. Die Rückkehr der Vergangenheit, 1996-2004

Das Ende der Versöhnung: (Re-)Politisierung der Vergangenheit
Die Mobilisierung einer kollektiven Erinnerung
Bürgerkrieg und Diktatur im Gedächtnis der Generationen
Öffentliche Erinnerung: zwischen Sentimentalisierung und Polarisierung
VIII. Erinnerungskultur in Spanien: auf dem Weg zur Normalität?

Spurenbeseitigung: das Ende franquistischer Erinnerungslandschaften
Die Reichweite der Erinnerungsarbeit: Perspektiven seit 2004
Das Baskenland, Katalonien und Spanien: regionale Muster des Erinnerns
IX. Nachwort: Erinnerung, Gesellschaft und Demokratie

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