Most Dangerous Game Bd.1+2

Most Dangerous Game Bd.1+2
Der Weg der Situationistischen Internationale in den Mai 68. Dokumente; Werke
 33
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Artikel-Nr:
9783962730192
Veröffentl:
2018
Einband:
33
Seiten:
992
Autor:
Wolfgang Scheppe
Gewicht:
850 g
SKU:
INF1100463647
Sprache:
Deutsch
Beschreibung:

Die Internationale Situationniste wurde im Juli 1957 in Cosio d'Arroscia (Italien) gegründet, dezidiert nicht als eine Künstlergruppe, auch wenn sie aus verschiedenen Szenen und Bewegungen der europäischen Kunst hervorging. Ihr Hauptmotiv war die radikale Modernisierung der politischen Aktion aus dem Geist der Avantgarde; sie wollte eine revolutionäre Front in der Kultur errichten, nicht um des künstlerischen Ausdrucks willen, sondern weil sie in der Figur des Künstlers den in seiner Wahrnehmung der Gegenwart überlegenen Revolutionär erblickte.
Weitaus konsequenter als die klassischen Avantgarden seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts, aus denen sie gleichwohl Inspirationen bezogen, beschränkten sich die Situationisten nicht darauf, die Rolle des Autors und der Kunst in ihrer Funktionalität für eine als falsch empfundene Verfasstheit der Gesellschaft unter dem Diktat von Ökonomie und Politik zu problematisieren. Fünf Jahre nach ihrer Gründung verbannten sie alle jene aus ihren Reihen, die vom Künstlerdasein und seinem Markt nicht lassen wollten, und beendeten jede Diskussion über die Frage, wie eine Kunst zur Revolution beitragen könne, die gleichzeitig im kapitalistischen Verwertungszusammenhang Erfolg haben muss. So machten sie auf ihre Weise Ernst mit der Forderung, die Kunst solle im Leben aufgehen, eine Forderung, die die Moderne in nie nachlassender Dringlichkeit angetrieben hatte. Sie bereiteten in ihrem eigenen Tun der Kunst ein praktisches Ende - durchaus im Bewusstsein von Hegels Passus der ihr innewohnenden Historizität oder Endlichkeit. Das machte sie im Rahmen der heroischen Epoche der Gegenwartskunst jedenfalls der Logik nach zur letzten Avantgarde.
In der äußersten Konsequenz ihres Begriffs vom Künstler hörten ihre Mitglieder auf, sich als solche zu verstehen. Ihre Werkform konnte nach 1962 nur mehr die revolutionäre Aktion sein. Und wenn dem kulturellen Umfeld zuvor erklärt worden war, die Kunst könne nur noch darin bestehen, Situationen zu konstruieren, so banden die Situationisten die Verwirklichung dieser Praxis nun nur noch an eine einzige verbliebene Situation - den Beginn der Revolution. Auf diesem Weg wurden sie zu wichtigen Anregern und Theoretikern der Revolte des Mai 1968.
Im Zentrum des vorliegenden Projekts steht ein im Jahr 1961 gefasster Plan der beiden Mitgründer der Internationale Situationniste Guy Debord (1931-1994) und Asger Jorn (1914-1943). Für das von Jorn ins Leben gerufene Kunstmuseum in Silkeborg, heute Museum Jorn genannt, skizzierten sie den Aufbau einer Sammlung von Büchern, Manifesten und Dokumenten, die Bibliothèque situationniste de Silkeborg. Das Besondere an dieser Einrichtung war dabei die Tatsache, dass der Bestand, statt sich nur auf das eigene Schrifttum der Gruppen um Debord zu konzentrieren, vor allem auch die wesentlichen Gründungstexte und Manifeste all jener Organisationen aufzuführen gedachte, aus denen Mitglieder zu den Situationisten gestoßen waren. Dieses Feld umgreift sehr viele - ja fast alle - sich als revolutionär verstehenden künstlerischen Vereinigungen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, darunter die Dadaisten, den belgischen Surrealismus mit seiner jüngeren Fraktion, Surréalisme Révolutionnaire, die im Widerstand gegen die deutsche Okkupation in Dänemark aktiven Künstlerverbände Høst und Helhesten, die holländische Experimentele Groep mit ihrem Periodikum Reflex, dann den internationalen Zusammenschluss dieser Organisationsstrukturen zu CoBrA, des Weiteren das Movimento internazionale per una Bauhaus immaginista, die sich um Lucio Fontana (1899-1968) formierende Bewegung der Arte Nucleare und das Laboratorio Sperimentale. Selbst Spurenelemente des italienischen Futurismo berührten die Genese der Situationisten.
Obgleich Debord ein detailliertes Exposé zur Anlage der Bibliothek anfertigte und viele, nicht leicht zu findende Dokumente nach Silkeborg schickte, wurde das Projekt dort nie ausgeführt. Sie musste deshalb i

IMD 464A - Bd. 1 Dokumente und IMD 464B - Bd. 2 Werke sind nur zusammen erhältlich.

Die Bücher erscheinen im Kontext der Ausstellung »The Most Dangerous Game« im Haus der Kulturen der Welt 27. September bis 10. Dezember 2018, kuratiert von Wolfgang Scheppe mit Roberto Ohrt und Eleonora Sovrani, auf Grundlage der Forschungsbibliothek des Arsenale Institute for Politics of Representation, Venedig.

Band 1 rekonstruiert zum ersten Mal vollständig die Bibliothèque Situationniste de Silkeborg, ein Konzept, das Guy Debord 1959 mit dem Maler Asger Jorn für dessen Museum in Dänemark skizzierte, aber nie verwirklichte.
Band 2 umfasst das Archiv der letzten Bilder, welches Werke aller Künstler und Künstlerinnen umfasst, die die erste Periode der Situationistischen Internationale bestimmten.

Herausgeber: Wolfgang Scheppe
Texte: Wolfgang Scheppe, Roberto Ohrt
Bildredaktion: Eleonora Sovrani
Organisation: Marie Letz
Reprographie: Rita Fortin
Art Direction: Wolfgang Scheppe
Satz: Studio Daniel Rother
Umschlagentwurf: Studio Daniel Rother nach einem Entwurf von Jochen Stankowski, Dresden

The most dangerous game dokumentiert die Aktivitäten der Situationistischen Internationale, die von 1957 bis 1972 die Kritik an einer der Herrschaft der Ware unterworfene Gesellschaft radikalisierte. Dafür wird erstmals die Bibliothèque Situationniste de Silkeborg vollständig rekonstruiert, ein Konzept, das Guy Debord 1959 mit dem Maler Asger Jorn für dessen Museum in Dänemark skizzierte, aber nie verwirklichte. Im Hintergrund dieses Archivs kommt die künstlerische Produktion der Beteiligten zur Anschauung, denn die Situationisten fanden ihre Mitglieder zunächst im künstlerischen Milieu, distanzierten sich 1962 jedoch von dieser Praxis.
Diese zweibändige Ausgabe folgt dem Bruch mit der Kunst bis zum Mai 1968 in Frankreich, jener großen Revolte, an deren Vorbereitung die Situationisten wesentlich beteiligt waren.
Der Aufstand wurde zwar erstickt, aber die bürgerliche Gesellschaft modernisierte sich, eignete sich die Themen der revoltierenden Jugend an und unterwarf alle Bereiche des Lebens - auch die Sexualität - kapitalistischer Verwertung. Diese Eskalation der Warengesellschaft erkannte damals niemand anderes als die S.I. so klar als Gegenstand der Kritik einer revolutionären Bewegung.

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