Beschreibung:
Wer an einem aufrichtigen Dialog zwischen Religionen und säkularen Weltanschauungen interessiert ist, wird feststellen, dass die Unterschiede zwischen religiösen und gottlosen Menschen durchaus zu überwinden sind. Jürgen Straub zeigt, dass aus kulturpsychologischer Perspektive einem kooperativen Miteinander nichts im Wege steht, sobald Angehörige beider Gruppen darin übereinkommen, ihre personale Identität als offenes, kontingentes und dynamisches Selbst- und Weltverhältnis zu begreifen und auszuleben.
Die lebensweltlich und politisch bedeutsamste Konfliktlinie verläuft in unserer Zeit nicht mehr zwischen religiös Gläubigen und Ungläubigen, sondern zwischen Menschen, die Kontingenzbewusstsein und Offenheit in ihr komplexes Selbst- und Weltverhältnis integriert haben, und denen, die totalitär strukturiert sind - gleichgültig, ob sie nun gläubig sind oder nicht. In einem "offenen Regime der Laizität" (Charles Taylor) können sich religiös und säkular Eingestellte mit wechselseitiger Anerkennung begegnen und nach Gemeinsamkeiten Ausschau halten. Das ist so, obwohl die aktuellen Debatten über den "Neuen Atheismus" sowie weitere Gefechte religiöser und säkularer Eiferer eine andere Sprache sprechen.
Wer an einem aufrichtigen Dialog zwischen Religionen und säkularen Weltanschauungen interessiert ist, wird feststellen, dass die Gegensätze zwischen religiös und profan eingestellten Menschen durchaus zu überwinden sind. Der Autor stellt im vorliegenden Buch die These auf, dass die lebensweltliche und politische Konfliktlinie heutzutage gar nicht mehr zwischen religiösen und nichtreligiösen Menschen verläuft. Vielmehr muss bezüglich der personalen Identität zwischen Menschen, die Kontingenzbewusstsein und Offenheit in ihr komplexes Selbst- und Weltverhältnis integriert haben, und denen, die totalitär strukturiert sind, unterschieden werden.
Ernst-E.-Boesch-Preis für Kulturpsychologie
Statut, unter Bezugnahme auf die Richtlinien für die Vergabe des Preises durch die Gesellschaft für Kulturpsychologie (GKP)
Kulturpsychologie ist keine Disziplin, sondern eine Orientierung
Ernst-E.-Boesch-Preis für Kulturpsychologie an Jürgen Straub
Danksagung
Praludium zum Programm
Sakularismus und andere Ideologien im Blickfeld der Religionswissenschaften und Secular Studies
Neue Atheismen und alte Antagonismen: Auswege willkommen
Exkurs zu Thomas Metzingers Traktat über die "intellektuelle Unredlichkeit" der religios Glaubigen
Weitere Variationen des aggressiven Neuen Atheismus
Exkurs zu einem speziellen Fall: Daniel Dennetts Pladoyer für eine naturalistische Religionsforschung
Exkurs zu Herbert Schnadelbachs exzentrisch-mildem Atheisten: Unglaubig sein und glauben lassen
Glaubige und Unglaubige im Dialog: Ahnlichkeiten im Verschiedenen - Zum 'Einvernehmen' zwischen Jürgen Habermas und Joseph Ratzinger
Religioser Glaube, das abgepufferte Selbst und das Faktum vernünftiger Pluralitat im Regime der Laizitat
Grundüberzeugungen und "qualitative Identitaten" im Kampf um Anerkennung
Strukturtheoretische Konturen personaler Identitat als offene Form
Interreligiose und religios-sakulare Familienahnlichkeiten
Kontingenzsensibilitat und Kontingenzbewusstsein als Strukturmerkmal religiosen Glaubens
Eine tolerante Variante der gottesglaubigen Person
Anmerkungen
Literatur
Die Autoren