Aussichten auf den Bürgerkrieg

Aussichten auf den Bürgerkrieg
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Artikel-Nr:
9783518407691
Veröffentl:
1993
Einband:
Broschiert
Seiten:
97
Autor:
Hans Magnus Enzensberger
Gewicht:
206 g
SKU:
INF1100382553
Sprache:
Deutsch
Beschreibung:

Hans Magnus Enzensberger wurde 1929 in Kaufbeuren geboren. Als Lyriker, Essayist, Biograph, Herausgeber und Übersetzer ist er einer der einflussreichsten und weltweit bekanntesten deutschen Intellektuellen.
"Mit dem Ende des Kalten Krieges hat auch den machtgeschützten Idyllen des Westens die Stunde geschlagen. Das beklemmende Gleichgewicht der Pax atomica existiert nicht mehr. Stattdessen sieht sich die Welt mit Dutzenden von Bürgerkriegen konfrontiert. Niemand war auf diese Lage gefaßt, und keiner weiß, wie es weitergeht. Nicht nur in der Dritten Welt, im Osten und auf dem Balkan wird gekämpft. Auch in den Metropolen, so lautet Enzensbergers These, hat der molekulare Bürgerkrieg bereits begonnen. Vor diesen Konflikten versagen alle herkömmlichen Schemata und Erklärungen: Klassenkampf, Jugendrevolte, nationale Befreiung ... Die Ideologien dienen nur noch als austauschbares Kostüm; Überzeugungen sind nicht mehr vorhanden. Das Gemeinsame der großen und kleinen Bürgerkriege ist der Autismus der Gewalt und die Neigung zur Selbstzerstörung, zum kollektiven Amoklauf ... Während es brennt, ist mehr denn je zuvor von den Menschenrechten die Rede. Man überhäuft uns mit Beschwörungen und Schuldzuweisungen. Die Schere aber zwischen den hocherhobenen Ansprüchen und ihrer Einlösung öffnet sich weiter mit jedem Tag. Überfordert sind nicht nur die Einzelnen, sondern auch die politischen Systeme. Die Zahl der Verlierer, der "überflüssigen Menschen", nimmt rapide zu. Auch an der Frage der Interventionen zeigt sich immer deutlicher, daß die Rhetorik des Universalismus gescheitert ist. Vielleicht ist es an der Zeit, von unseren moralischen Allmachtsphantasien Abschied zu nehmen und unsere bescheidenen Kräfte auf das zu konzentrieren, was wir leisten können und wofür wir zu haften haben. Von der Leichtigkeit, die man diesem Schriftsteller nachsagt, ist in Enzensbergers jüngster Arbeit nichts mehr zu spüren. Aus seinem Versuch, ein moralisches und politisches Minenfeld zu erkunden, spricht ein bisweilen quälender Ernst. Das Ergebnis verspricht keinen Trost, nichts Endgültiges, im besten Fall mehr Klarheit: die Panik wäre ein Luxus, den wir uns nicht leisten können."

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