Beschreibung:
Karl Krolow, geb. 1915 in Hannover, studierte während des Krieges zwischen 1935 und 1942 Germanistik, Philosophie, Romanistik und Kunstgeschichte, anfangs in Göttingen, später in Breslau. 1942 ließ er sich als freier Schriftsteller nieder, 1943 erschien sein erstes Buch. 1966 wurde er Vizepräsident der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt. Von 1972 bis 1975 war er Präsident der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. Er war Mitglied des PEN-Zentrums der Bundesrepublik und der Bayerischen Akademie der Schönen Künste in München. Seit 1979 schrieb Karl Krolow auch Prosa. Er kommentierte Ereignisse aus der Politik und dem Tagesgeschehen. Dabei bediente er sich des Szenejargons der 80er-Jahre. Seine dichterische Produktivität war auch im Alter ungebrochen. In den letzten Jahren war sein bevorzugtes Thema die deutsche Wiedervereinigung und das Altersthema: der Tod. Karl Krolow nannte es "Mein eigenes Verschwinden". Der Lyriker erhielt 1956 den Georg-Büchner-Preis, 1975 den Rilke-Preis und 1988 den Hölderlin-Preis. Von 1956 bis zu seinem Tod im Jahr 1999 lebte Karl Krolow in Darmstadt.
Karl Krolows Gedichte sind, von Mal zu Mal, die Fortsetzung eines Selbstgesprächs; sie sind, besser noch, die hochgenauen Aufzeichnungen von Vorkommnissen, von Wahrnehmungen an sich selbst und an der ihn umgebenden Welt. Als habe einer die Verpflichtung auf sich genommen, nicht nur beispielhaft aus der Fülle zu schöpfen, nein, geradezu forschungsmäßig zu notieren, was sich an Regung, Spannung, Schwächung, Stillstand, Impuls, an Empfindungen aller Arten und Intensitäten ereignet. Karl Krolow stellt die uralte Frage: Wie nennt man etwas, das noch keiner kennt, bei seinem Namen. Die Gedichte entstanden in den Jahren 1984 bis 1988.