Beschreibung:
Kerstin Kempker, geb. 1958 in Wuppertal, lebt in Berlin. Sie wurde in Mainz groß, in Nürnberg Industriekauffrau, holte in Hildesheim das Abitur nach, studierte in Hannover Medizin, in Berlin Sinologie und Sozialarbeit. Von 1996 bis 2001 leitete sie das Weglaufhaus, eine Kriseneinrichtung für Psychiatrieflüchtlinge, und verfasste psychiatriekritische Bücher. Seit 2002 freiberufliche Autorin. Harder Literaturpreis, Stipendien: Sylt-Quelle, Stadtmühle Willisau.
"Flucht in die Wirklichkeit" berichtet von den ersten Jahren Praxis im 1996 eröffneten Berliner Weglaufhaus, der bundesweit einzigen öffentlich finanzierten antipsychiatrischen Zufluchtstätte für Psychiatriebetroffene, die der psychiatrischen Verwahrung und Chemobehandlung den Rücken kehren.
Fern von Diagnosen und Psychopharmaka sind es die Unterstützung rund um die Uhr durch - oft selbst psychiatriebetroffene - MitarbeiterInnen und das aktive Zusammenleben, die vielen BewohnerInnen eine Alternative zum passiven Betreutwerden bieten.
Nachdenklich und selbstkritisch, wild und widersprüchlich beschreiben und illustrieren 20 AutorInnen das Besondere und das Alltägliche im Weglaufhaus. Der ständige Kampf mit den Amtsschimmeln in den Sozialämtern werden von den MitarbeiterInnen und BewohnerInnen plastisch dargestellt, ebenso die Bewältigung von Krisensituationen und die - von Anerkennung in Presse und Fernsehen bis zu hartnäckigem Widerstand von Nachbarn reichende - Resonanz in der Öffentlichkeit.
Eine sehr persönliche und spannende, sprachlich wie inhaltlich abwechslungsreiche Sammlung von teilweise bizarren Erfahrungen.
Wenn Psychiatriebetroffene der Verwahrung und Chemobehandlung den Rücken kehren und Krisen ohne Psychopharmaka durchstehen. Ein Bericht über die ersten Jahre Praxis im Berliner Weglaufhaus, der bundesweit einzigen öffentlich finanzierten antipsychiatrischen Zufluchtstätte.