Über Grenzen. Am Erker, Zeitschrift für Litearatur, Nr. 61

Nicht nur geographisch oder geopolitisch sind Grenzen und ihre Übertretungen ein brisantes Thema. Gerade auch in den Künsten zählen Grenzüberschreitungen zu den spektakulärsten, mitunter erschütterndsten Ereignissen. Man denke etwa an Orpheus¿ Weg in die Unterwelt oder an Alices Traverse durch den Spiegel. Grenzen schützen oder nehmen die Freiheit. Sie trennen den Traum von der Wirklichkeit, den Tod vom Leben, den Mann von der Frau, das Individuum von der Masse, unseren Körper von der Außenwelt, sie geben Form und beengen zugleich. Was erfährt man, wenn man sich den Grenzen nähert oder diese gar übertritt? Worauf stößt man? Das fragt die Literaturzeitschrift Am Erker und schickt ihre Autoren auf Spurensuche in nicht selten vermintes Gelände. Dabei ignorieren diese auf ihren abenteuerlichen literarischen Erkundungstouren gängige Grenzmarkierungen, erschließen Neuland und machen durchaus überraschende Erfahrungen. Manche erobern die Freiheit und kommen lachend zurück, manche indes berichten von traumatischen Expeditionen ins Herz der Finsternis. In jedem Fall aber haben sie spannende Lektüre im Gepäck.