Beschreibung:
Franz Schubert gilt vielen Menschen als Inbegriff einer biedermeierlichen, beschaulichen Musikkultur. Seine berühmtesten Werke werden gern als Paradestücke für die Hausmusik des gehobenen Bürgertums angesehen. Doch das tradierte Bild des liebenswerten "Liederfürsten" verdient längst eine kritische Revision. Franz Schubert war eine höchst eigenwillige Persönlichkeit - und ein experimentierfreudiger, vielseitiger Künstler, in dessen Musik klassische Formprinzipien und romantische Ideen eine neue, unerhörte Synthese eingingen.
Franz Schuberts Klaviersonate in a-moll op. post. 164, die hier in einer Urtextausgabe vorliegt, gehört zu seinen frühen, zwischen 1815 und 1819 entstandenen, Sonaten. Bei so manchem dieser Stücke ringt Schubert noch mit der Form; die Sonate in a-moll vom März 1817 allerdings ist schon wunderbar gelungen. Im Gegensatz zu Schuberts späteren beiden a-moll-Klaviersonaten erzeugt die Tonart hier noch nicht den tragischen, fatalistischen Klang. Das liegt auch daran, dass er hier jede Gelegenheit ergreift, die Tonart nach Dur aufzulichten oder in benachbarte, freundlichere harmonische Regionen auszuweichen.
Klaviersonate a-moll op. post. 164 D 537