Zhan Dui. Geschmolzenes Eisen.

Zhan Dui. Geschmolzenes Eisen.
Die Legende von Khampa
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Artikel-Nr:
9783991140139
Veröffentl:
2021
Erscheinungsdatum:
09.11.2021
Seiten:
360
Autor:
Wang Jing
Gewicht:
634 g
Format:
216x149x33 mm
Sprache:
Deutsch
Beschreibung:

Dies ist ein ungewöhnliches Buch. Auf den ersten Blick handelt es sich um die Übersetzung eines chinesischen historischen Romans ins Deutsche. Das ist auch nicht falsch. Allerdings handelt es sich weder um einen Roman, noch behandelt der Autor A Lai hier ein chinesisches Thema, wie es der westliche Leser gewohnt sein mag.Wie der Autor selbst in seinem Vorwort schreibt, ist dieses Buch kein fiktiver Roman. Es ist auch keine historische Erzählung, denn nichts an dem Inhalt ist von A Lai erdacht worden. Es ist am ehesten eine Kompilation, also eine Zusammenstellung von Materialien, Fundstücken, Dokumenten und mündlicher Überlieferung, die A Lai anfangs nebenbei, später aber in unermüdlicher Kleinarbeit und gründlicher Recherche zusammengetragen hat. Wie der Autor selbst sagt, stieß er zufällig auf die Geschichte Zhan Duis, wurde von ihr immer mehr gefangen genommen und begann, ihre Spuren Stück für Stück freizulegen. Es war gar nicht notwendig, sich etwas auszudenken, denn die Geschichte erzählt sich selbst. A Lai hat die komplexe Aufgabe übernommen, sie auszugraben, in Form von Schriften und Zitaten sprechen zu lassen und sie so zu arrangieren, dass sie für den Leser in geschlossenes Narrativ ergibt. Dieser Prozess erfordert sicher nicht weniger Arbeit und Geduld, Kreativität und Fantasie wie das Verfassen eines richtigen Romans.Auf der anderen Seite ist Zhan Dui kein bloßes Geschichtsbuch. A Lai ist kein Historiker und erhebt auch nicht den Anspruch, hier eine wissenschaftliche Abhandlung vorzulegen - auch wenn das authentische Material dafür durchaus taugen würde. Der Autor nutzt seine Fähigkeiten als Erzähler und erschafft eine Geschichte aus der Realität. Dabei kann er sich größere Freiheiten als ein Historiker leisten und so webt er offizielle Dokumente wie den Schriftverkehr zwischen hohen chinesischen Beamten in Sichuan und dem Kaiser zusammen mit Fundstücken aus lokalen Chroniken und anderen Quellen und bereichert unser Bild von den Vorgängen um Zhan Dui durch Volkserzählungen und Legenden - unabhängig davon, ob sie nun wahre Geschichten transportieren oder nicht.Wer gerne historische Literatur liest und vielleicht schon einmal zu Werken über die Geschichte Chinas oder Tibets gegriffen hat, wird grundsätzlich mit Land und Kultur vertraut sein. Aber üblicherweise herrscht in solchen Bänden Eindeutigkeit: Es geht um ein festgelegtes Gebiet, es geht um China. Oder Tibet. Oder vielleicht Hainan. Auf jeden Fall ist die Zuordnung eindeutig.Zhan Dui wie die ganze Geschichte Khams ist viel komplexer - und spannender.Es geht um eine Grenzregion. Kham ist tibetisch geprägt, gehörte aber zur chinesischen Provinz Sichuan. Das Besondere an dieser Region ist also in mehrfacher Hinsicht ihr Doppelcharakter: Sie gehört sowohl zu Tibet wie zu China und sie ist gleichzeitig für beide Kulturräume an der Peripherie.Das galt für Kultur und Sprache ebenso wie für die Verwaltung. Diese kulturell tibetischen Regionen Sichuans waren nicht in die normale Verwaltung eingebunden. Dies betraf nicht nur die tibetisch geprägten Regionen, sondern weite Teile der Provinzen in Chinas Südwesten. Weite Regionen in Provinzen wie Sichuan, Yunnan, Guizhou oder Guangxi gehörten zwar theoretisch seit Jahrhunderten zum chinesischen Kaiserreich, in der Praxis wussten die han-chinesischen Machthaber aber nur wenig über diese Gebiete und die Ethnien, die dort lebten. Sie waren weder militärisch noch verwaltungstechnisch zu kontrollieren, und somit führten die Vertreter der kaiserlichen Regierung ein System ein, das sich mit dem Prinzip des Indirect Rule vergleichen lässt, das besonders Großbritannien in vielen seiner Kolonien anwendete: Man versuchte gar nicht erst, die einzelnen Ethnien direkt unter Kontrolle zu bringen, sondern ernannte die Hauptleute zu Vertretern der Regierung, den Tusi. Das war eine höchst elegante Lösung: Erstens blieben die örtlichen Machtstrukturen unangetastet, aus Sicht der neuen Völker Chinas änderte sich wenig. Zweitens konnte si
Zhan Dui liegt in der alten tibetischen Region Kham. Heute ist es der Kreis Xinlong des tibetischen Autonomen Bezirks Garz in der chinesischen Provinz Sichuan. Die Tibeter dieser Region, die Khampas, waren schon immer besonders unerschrocken. Unter ihnen waren die Einwohner von Zhan Dui besonders für ihre Tapferkeit bekannt. Sie waren stolz darauf, wie aus Eisen zu sein.
Kapitel EinsAuf den Weg von Sichuan nach Tibet hatte es einen Zwischenfall gegeben, der eigentlich wenig bemerkenswert war: Eine Gruppe von 36 Personen wurde von Räubern auf Tibetisch Jag-Rkun überfallen. Es war damals nicht ungewöhnlich, wenn eine Gruppe beim Durchqueren eines so abgelegenen Gebiets ausgeraubt oder sogar getötet wurde. Dieser Zwischenfall aber wurde sofort an den Generalgouverneur der Provinzen Sichuan und Shaanxi Qingfu gemeldet, der die Nachricht unverzüglich an den Qianlong-Kaiser weiterleitete. Dieser Überfall war etwas Besonderes: Die Opfer der Jag-Rkun waren kaiserliche Soldaten.Ein kleiner ZwischenfallZhan Dui, die VergangenheitDie Vorbereitung des KriegesDer Kaiser schickt Soldaten ausDer große MarschDas Ende des Jahres 1746Zwischenspiel: Tibetische SoldatenDer Generalgouverneur verlässt den PassDie Ankunft des kaiserlichen GesandtenZhan Dui und TibetDer SiegGlossar

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