Roman Scheidl - Die verdichtete Zeit | Compressing time

Roman Scheidl - Die verdichtete Zeit | Compressing time
Radierungen | Etchings 1969-1983
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Artikel-Nr:
9783990284391
Veröffentl:
2015
Seiten:
128
Autor:
Roman Scheidl
Gewicht:
580 g
Format:
252x179x15 mm
Sprache:
Deutsch,Englisch
Beschreibung:

Scheidl, RomanGeboren am 29. Juni 1949; -1955 Kindheit in Leopoldsdorf, Niederösterreich; 1955-1963 Schulen in München, Berlin und Amsterdam; 1963 Rückkehr nach Wien, Gymnasium, Gründung einer Rhythmen-Blues-Band;1969 Grafikstudium an der Akademie der bildenden Künste Wien; 1971 Stockholm, 1974 Grafikdiplom; 1975 Studienaufenthalte in New York, Paris, Stockholm, Zürich; 1976 "Hauseinsturz"-Einzelausstellung in der Albertina, Wien; 1979 Schweiz-Aufenthalte, Atelier in Zürich; 1980 Tanztheater, Mitbegründer des Nisoli-Tanzensembles; 1981 Junge Wilde in Wien; 1983 Begegnung mit Harald Szeemann und Josef Beuys, Zürich; 1983 zweite Einzelausstellung mit Tuschepinselzeichnungen in der Albertina, Wien; 1985 Ausstellungen in New York und Paris; erste Texte für den PARNASS; Jahre der Ausstellungsreisen und Tanztheater-Produktionen in ganz Europa; 1989-1995 lebt in Winterthur und Paris; Entwicklung der Live-Lichtzeichnung für die Bühne; 1990 zusammen mit der Schweizer Tänzerin und Choreografin Bettina Nisoli Gründung des TAMAMU-Ensembles sowie des Vereins TAMAMU (Tanz-Malerei-Musik) für multimediale Bühnenkunst im Studio Sonnenhof, Wien; 1990 Beginn der Zusammenarbeit mit Felix Vogler, TERRA Keramik, Winterthur; 1996 Tod der Lebensgefährtin Bettina Nisoli in Wien.Rückkehr nach Wien; Gründung des Atelier Sonnenhof, Wien; März 1997 Brand im Atelier in Wien, Verlust von zahlreichen Werken und Aufzeichnungen; zusammen mit der Malerin und Biologin Katharina Puschnig Gründung eines neuen Performance-Theaters mit Live-Lichtzeichnung; gemeinsam mit Katharina Puschnig viele Reisen und Tourneen, sowie an die hundert Performances; 1999 BUCHZEIT mit Turi Werkner im Prunksaal der Österreichischen Nationalbibliothek in Wien mit über 300 Arbeits- und Tagebüchern; 1999 Ausstellung in der Börse von Hong Kong; 2001 Reisen nach Marrakesch, Abu Dhabi und Dubai; 2003 Gründung von TAMAMU-Café zusammen mit Katharina Puschnig; 2003 und 2005 zwei große Japanreisen mit Ausstellungen und Performance-Theater, sowie gemeinsame Arbeitsaufenthalte in Paris, London, Rom, Stockholm, Madrid, Berlin und immer wieder in der Schweiz.2005-2014 mit Katharina Puschnig und Gerald Frey allmonatlich Zeichenfilme für ORF BR-alpha; 2007 TAMAMU-Café Volume:II, Performance-Theater im RadioKulturhaus Wien; 2008 "Die Malerfalle"; 2009 Mitbegründung der Künstlergemeinschaft "Die Leporisten"; 2010 Mitbegründung der Künstlergemeinschaft "Die Celle"; bis heute Ausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen, Filme, Performances mit Live-Lichtzeichnung, Keramik, Tagebücher und Reiseaufzeichnungen. Roman Scheidl lebt in Wien.Zahlreiche Bücher wie "Brushstroke" 2001, "Weltbilder" 2007, "Die Malerfalle" 2008, "Hokusai und Roman Scheidl" und "Romantik" 2010, "Die verdichtete Zeit" 2015, "Das Schöne und das Schreckliche" 2016, alle erschienen im Verlag Bibliothek der Provinz.
Roman Scheidl kam 1949 auf die Welt, nur vier Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, als Wien noch teilweise in Trümmern lag. Doch Krieg ist nicht beendet, wenn die Gefangenen heimkehren oder die Politik es verkündet, Krieg verheilt ganz langsam. Und so traf die Atmosphäre der verlorenen und zerstörten Welt auch die Kinder der 1950er Jahre und prägte sie auf unterschiedlichste Weise. Roman Scheidl entschied sich für den künstlerischen Weg.

Es entstanden Radierungen, die den Umbruch der Zeit zwischen dem Abbruch der zerstörten Häuser und dem Wiederaufbau der Stadt in eindrucksvollen Darstellungen erfassten.

Doch es ging nicht um die Schilderung der Zerstörung, es ging vielmehr um einen Schnitt durch Zerstörung, Verwundung und die Folgen auf materieller und psychischer Ebene. Es ging auch nicht um Flucht ins Phantastische oder Skurrile, wohin man das Schreckliche verbannen konnte. Das Beklemmende an den Schilderungen Roman Scheidls war das Gesehene, das Erlebte und das Mögliche.

Bereits kurz nach Abschluss seines Studiums 1975 wurde Scheid - damals erst 26 Jaher alt - eingeladen gerade diese Arbeiten unter dem Titel "Hauseinsturz" in der Albertina zu zeigen. Auch der Direktor der Albertina - in diesen Jahren Walter Koschatzky - hatte die Erlebnisse des Krieges noch in lebhafter Erinnerung. (...)

Schon in seiner ersten Ausstellung 1976 überraschte Scheidl mit seiner Arbeit "Hauseinsturz", die bereits den Weg wies. Eingestürzte Häuser waren nicht bloß eingestürzt, sie waren bereits zur Baustelle eines anderen Gebäudes geworden. Eisenstangen ragen aus dem aufgebrochenen Mauerwerk, gerade und wie vom Reißbrett bestimmt. Körperlich und geistig behinderte Wesen lungern auf den Absätzen. Prophetisch erscheint im Hintergrund die Ansicht des Himeji Palastes in der Nähe von Kyoto.

In den folgenden Jahren sollten ihn Reisen zu den Tempeln der japanischen Vergangenheit führen und ihm den Weg zu asiatischen Denkweisen zeigen. Auch Zitate europäischer Kunstgeschichte tauchen immer wieder auf - Rembrandt, Bruegel oder Goya kreuzen seinen Weg, Nahes und Fernes verschmelzen.

Erst viel später sollte sich zeigen, dass alles hier schon angelegt war, um nach und nach zum Vorschein zu kommen. Rückblickend wirken diese frühen Arbeiten wie Parameter von Zerstörung und Wiederaufbau dieser Zeit...

(Veronika Birke)

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