»Brauchen wir Ketzer?« - Stimmen gegen die Macht

»Brauchen wir Ketzer?« - Stimmen gegen die Macht
Portraits
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Artikel-Nr:
9783965870383
Veröffentl:
2022
Erscheinungsdatum:
20.10.2022
Seiten:
350
Autor:
Marko Martin
Gewicht:
584 g
Format:
207x124x42 mm
Sprache:
Deutsch
Beschreibung:

Wiederholt sich Geschichte? Angesichts der aktuellen Ereignisse liest Marko Martin vermeintlich »alte« Bücher neu und entdeckt beunruhigende, aber auch erhellende Parallelen. Die Frage »Brauchen wir Ketzer? « des ersten Arco-Autors Fritz Beer im Titel aufgreifend und Hermann Brochs »Der Intellektuelle ist ... sozusagen der 'Ketzer an sich'« im Sinn, wendet er sich scharfsichtigen Autorinnen und Autoren zu, auf die zu wenig gehört wurde: Hatten die Schriftsteller Friedrich Torberg und Hans Habe nicht bereits 1938, im Jahr der trügerischen westlichen Hoffnung auf »Peace for our Time« - unter Preisgabe Österreichs und der Tschechoslowakei an Hitler - die Schrecken des Kommenden feinnervig erspürt und in Romanen beschrieben? Hatten nicht zwei so unterschiedliche Essayisten wie Jean Améry und Ludwig Marcuse die rechtswie linksideologischen Manipulationen ihrer Zeit luzid durchschaut? Hatte die deutschsprachige Prager Schriftstellerin Alice Rühle-Gerstel in ihrem mexikanischen Exil einen behäbigen westlichen Liberalismus nicht ebenso präzis analysiert wie die mörderischen Machttechniken des Stalinismus - darin vergleichbar dem aus Charkiw stammenden Romancier Leo Lania, einem Freund Willy Brandts? Hatte nicht selbst in der DDR Stefan Heym vermocht, den herrschaftskritischen Intellektuellen zum Protagonisten seiner Bücher zu machen? Und war nicht sogar die angepaßtere Anna Seghers in ihren karibischen Novellen zu einer Art literarischer Pionierin postkolonialen Schreibens geworden? Hilde Spiel und Jeanne Herrsch, Primo Levi, Fritz Beer oder Hermann Broch - sie alle waren säkulare jüdische Schriftsteller, luzide Ketzer anstatt wirrköpfige »Querdenker«, die, oft unter großem persönlichen Risiko, ihre Zeit beschrieben und uns noch heute viel zu sagen haben. Marko Martins neues Buch knüpft an sein hochgelobtes Dissidentisches Denken an, ist eine Erinnerung an tapfere Menschen und gleichzeitig Einladung, durch Lektüren unsere gegenwärtigen Debatten zu weiten.
Die Frage »Brauchen wir Ketzer?« des ersten Arco-Autors Fritz Beer aufgreifend und Hermann Brochs »Der Intellektuelle ist ... sozusagen der 'Ketzer an sich'« im Sinn, wendet sich Marko Martin nach »Dissidentisches Denken« erneut scharfsichtigen Autorinnen und Autoren zu, auf die zu wenig gehört wurde.
Marko Martin verließ im Mai 1989 als Kriegsdiensttotalverweigerer die DDR und lebt, sofern nicht auf Reisen, als Schriftsteller in Berlin. Neben zwei Erzählbänden erschien 2019 in der Anderen Bibliothek sein Essayband Dissidentisches Denken. Reisen zu den Zeugen eines Zeitalters. Mit dem literarischen Tagebuch Das Haus in Habana stand er auf der Shortlist des Essaypreises der Leipziger Buchmesse. Zuletzt erschien sein Tagebuch Die letzten Tage von Hongkong.

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