Alternative Außenpolitik

Alternative Außenpolitik
Der Artikel wird am Ende des Bestellprozesses zum Download zur Verfügung gestellt.
Der Freie Deutsche Gewerkschaftsbund der DDR und Franco-Spanien (1947 bis 1975)
Sofort lieferbar | Lieferzeit: Sofort lieferbar

22,99 €*

Artikel-Nr:
9783962428082
Veröffentl:
2019
Seiten:
340
Autor:
Andreas Jüngling
Serie:
8, Edition Kritische Ausgabe
eBook Typ:
PDF
eBook Format:
Reflowable
Kopierschutz:
Digital Watermark [Social-DRM]
Sprache:
Deutsch
Beschreibung:

Innen- und sozialpolitisch war der Freie Deutsche Gewerkschaftsbund (FDGB) ein bekannter Akteur in der DDR. Dass er zumindest zeitweise auch ein wichtiger auenpolitischer Handlungstrager war, ist in der Forschung bislang kaum berucksichtigt worden. Eine Lucke, die mit dieser Dissertation uber die Spanienpolitik des FDGB geschlossen wird. Fr den FDGB als grte Massenorganisation der DDR war die Legitimation von Aufbau und Geltung des Sozialismus nach innen und auen eine der vorrangigen Aufgaben. Wichtiger Teil davon war die Erinnerungsarbeit zum Spanischen Brgerkrieg, aus der eine Verpflichtung abgeleitet wurde, die Gewerkschaftsopposition in Spanien zu untersttzen. In der Aufbauphase der DDR diente der Kultus um den Spanischen Brgerkrieg und die Internationalen Brigaden zur legendenhaften Begrndung des sozialistischen Experiments. Nach der Konsolidierung des Arbeiter-und-Bauern-Staates infolge des Mauerbaus 1961 aktivierte der FDGB Teile seiner Organisation als "e;Revolutionsexporteure"e;. Doch bereits zuvor hatte der FDGB frhzeitig ein transnationales Beziehungsnetz mit Gewerkschaften in Ost und West aufgebaut. Denn zugleich sollten die auenpolitischen Aktionsmglichkeiten der DDR durch die Gewerkschaft ausgebaut werden. Dabei war Spanien whrend der Diktatur Francisco Francos auch aus globalstrategischen Grnden ein wichtiges Operationsgebiet. Der FDGB war in den Kontext der DDR-Spanienpolitik fest eingebunden, um den "e;Freiheitskampf des spanischen Volkes"e; als gelebten Antifaschismus zu zelebrieren. Entsprechend finanzierte er Solidarittsorganisationen fr Spanien oder propagandistische und literarische Publikationen und leistete Hilfe bei der Integration spanischer Exilierter in der DDR. Ein wichtiger Zweig dieser Ttigkeiten bezog sich auf aktive materielle und moralische Hilfe fr die spanische Opposition, insbesondere die von Kommunisten dominierte illegale Gewerkschaft Comisiones Obreras. Offiziell untersttzte der FDGB diese nur rhetorisch; beachtliche Lieferungen von Hilfsgtern oder andere Formen materieller Solidaritt erfolgten verdeckt. Heimlich wurden Delegationen der Comisiones Obreras empfangen, Arbeitern Kuraufenthalte ermglicht, Schulungen angeboten, Studenten an der Gewerkschaftshochschule unterrichtet. Doch die Beziehungen waren nicht frei von Spannungen und insbesondere nach der Niederschlagung des "e;Prager Frhlings"e; zeitweise vom endgltigen Abbruch bedroht. Andreas Jngling untersucht die Handlungsspielrume des FDGB als Teil des auenpolitischen Apparates der DDR. Dabei thematisiert er sowohl die transnationalen Zu- und Einordnungsversuche der historischen Forschung als auch die Frage, inwiefern und wie weit sich die operative Autonomie von Teil- und Subsystemen im Verhltnis zur SED entwickelte, ausdehnte, behauptete oder wieder beschnitten wurde. Nicht zuletzt frdert seine Arbeit Ergebnisse zutage, die erkennen lassen, ob es einen kontinuierlichen und harmonischen Gleichklang zwischen FDGB und SED gab, der die reibungslose "e;Transmission"e; am Beispiel der Spanienpolitik demonstriert. Insgesamt erweitert die Arbeit die Forschung zur Geschichte der Beziehungen zwischen den antagonistischen Regimen der DDR und Franco-Spaniens um die neue Facette der Gewerkschaftsauenpolitik zwischen Solidaritt und Realpolitik.
Innen- und sozialpolitisch war der Freie Deutsche Gewerkschaftsbund (FDGB) ein bekannter Akteur in der DDR. Dass er zumindest zeitweise auch ein wichtiger außenpolitischer Handlungsträger war, ist in der Forschung bislang kaum berücksichtigt worden. Eine Lücke, die mit dieser Dissertation über die Spanienpolitik des FDGB geschlossen wird.Für den FDGB als größte Massenorganisation der DDR war die Legitimation von Aufbau und Geltung des Sozialismus nach innen und außen eine der vorrangigen Aufgaben. Wichtiger Teil davon war die Erinnerungsarbeit zum Spanischen Bürgerkrieg, aus der eine Verpflichtung abgeleitet wurde, die Gewerkschaftsopposition in Spanien zu unterstützen. In der Aufbauphase der DDR diente der Kultus um den Spanischen Bürgerkrieg und die Internationalen Brigaden zur legendenhaften Begründung des sozialistischen Experiments. Nach der Konsolidierung des Arbeiter-und-Bauern-Staates infolge des Mauerbaus 1961 aktivierte der FDGB Teile seiner Organisation als "Revolutionsexporteure". Doch bereits zuvor hatte der FDGB frühzeitig ein transnationales Beziehungsnetz mit Gewerkschaften in Ost und West aufgebaut. Denn zugleich sollten die außenpolitischen Aktionsmöglichkeiten der DDR durch die Gewerkschaft ausgebaut werden. Dabei war Spanien während der Diktatur Francisco Francos auch aus globalstrategischen Gründen ein wichtiges Operationsgebiet.Der FDGB war in den Kontext der DDR-Spanienpolitik fest eingebunden, um den "Freiheitskampf des spanischen Volkes" als gelebten Antifaschismus zu zelebrieren. Entsprechend finanzierte er Solidaritätsorganisationen für Spanien oder propagandistische und literarische Publikationen und leistete Hilfe bei der Integration spanischer Exilierter in der DDR. Ein wichtiger Zweig dieser Tätigkeiten bezog sich auf aktive materielle und moralische Hilfe für die spanische Opposition, insbesondere die von Kommunisten dominierte illegale Gewerkschaft Comisiones Obreras. Offiziell unterstützte der FDGB diese nur rhetorisch; beachtliche Lieferungen von Hilfsgütern oder andere Formen materieller Solidarität erfolgten verdeckt. Heimlich wurden Delegationen der Comisiones Obreras empfangen, Arbeitern Kuraufenthalte ermöglicht, Schulungen angeboten, Studenten an der Gewerkschaftshochschule unterrichtet. Doch die Beziehungen waren nicht frei von Spannungen und insbesondere nach der Niederschlagung des "Prager Frühlings" zeitweise vom endgültigen Abbruch bedroht.Andreas Jüngling untersucht die Handlungsspielräume des FDGB als Teil des außenpolitischen Apparates der DDR. Dabei thematisiert er sowohl die transnationalen Zu- und Einordnungsversuche der historischen Forschung als auch die Frage, inwiefern und wie weit sich die operative Autonomie von Teil- und Subsystemen im Verhältnis zur SED entwickelte, ausdehnte, behauptete oder wieder beschnitten wurde. Nicht zuletzt fördert seine Arbeit Ergebnisse zutage, die erkennen lassen, ob es einen kontinuierlichen und harmonischen Gleichklang zwischen FDGB und SED gab, der die reibungslose "Transmission" am Beispiel der Spanienpolitik demonstriert. Insgesamt erweitert die Arbeit die Forschung zur Geschichte der Beziehungen zwischen den antagonistischen Regimen der DDR und Franco-Spaniens um die neue Facette der Gewerkschaftsaußenpolitik zwischen Solidarität und Realpolitik.
VorwortEinleitung– Einführung– Alternative Außenpolitik. Der FDGB imaußenpolitischen System der DDRDie Gewerkschaften– FDGB. Auswärtige Organisation und Ausrichtung, 1945 bis 1975– Comisiones Obreras. Gewerkschaftsopposition in Spanien, 1957 bis 1975Spanien für den inneren Gebrauch. Der FDGB und derspanische Widerstand– Erste Berührungen des FDGB mit der spanischenEmigration in der SBZ, 1947– Eine Zeit der Stille und der Ferne, 1948 bis 1955– Pakete über die Pyrenäen. Innere Mobilisierung, 1956 bis 1962Wendung nach außen. Die Beziehungen des FDGB zu den Comisiones Obreras– Zwischen Enthusiasmus und Professionalität, 1963 bis 1970– Die kühle Logik der Solidarität, 1971 bis 1975SchlussAnhang– Abkürzungsverzeichnis– Bibliographie– Institutionenregister– Personenregister

Kunden Rezensionen

Zu diesem Artikel ist noch keine Rezension vorhanden.
Helfen sie anderen Besuchern und verfassen Sie selbst eine Rezension.