Das unerledigte Vergangene

Das unerledigte Vergangene
Konstellationen der Erinnerung
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Artikel-Nr:
9783958320581
Veröffentl:
2015
Seiten:
250
Autor:
Emil Angehrn
Gewicht:
558 g
Format:
230x150x25 mm
Sprache:
Deutsch
Beschreibung:

Emil Angehrn, geb. 1946, 1991-2013 Professor für Philosophie an der Universität Basel. Bei Velbrück Wissenschaft hat er veröffentlicht: Der Weg zur Metaphysik. Vorsokratik, Platon, Aristoteles (2000); Interpretation und Dekonstruktion. Untersuchungen zur Hermeneutik (2003) ; (Hg. mit Ch. Iber u.a.) Der Sinn der Zeit, 2002.Joachim Küchenhoff, geb. 1953, ist Professor für Psychiatrie und Psychotherapie an der Universität Basel sowie Chefarzt und ärztlicher Leiter Psychiatrie Baselland, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie. Bei Velbrück Wissenschaft hat er veröffentlicht Die Achtung vor dem Anderen. Psychoanalyse und Kulturwissenschaften im Dialog (2005); Der Sinn im Nein und die Gabe des Gesprächs. Psychoanalytisches Verstehen zwischen Philosophie und Klinik (2013);Gemeinsame Veröffentlichungen bei Velbrück Wissenschaft: Die Vermessung der Seele. Konzepte des Selbst in Philosophie und Psychoanalyse (2009); Macht und Ohnmacht der Sprache. Philosophische und psychoanalytische Perspektiven (2012). Die Arbeit des Negativen. Negativität als philosophisch-psychoanalytisches Problem (2013).
Die Herausforderung der Erinnerung liegt nicht nur in der Überbrückung der Zeiten oder darin, die Kluft zwischen Damals und Heute, zwischen Fremdem und Eigenem zu überbrücken, um Vergangenes zu rekonstruieren und Vergessenes zurückzugewinnen. Die Schwierigkeit der Erinnerung kann auch darin liegen, dass das Vergangene selbst sich der Rückschau entzieht, dass es in sich dunkel und verstellt, unerkenn-bar und unerinnerbar ist. Im Vergangenen kann ein Unerledigtes sein, das sich der Erinnerung widersetzt und zugleich nach ihr verlangt.In verschiedener Weise hat Geschichtsreflexion die Auseinandersetzung mit einem unerledigten Vergangenen gezeichnet. Kritische Historie will unterdrückten Geschichten Sprache verleihen. Kulturge-schichte will das unabgegoltene Potential von Neuerungen erschließen, die sich nicht durchsetzen konnten. Psychoanalyse reflektiert die nachträgliche Verfestigung von Erfahrungen, die im Zeitpunkt des Geschehens nicht verstanden und deshalb gar nicht wirklich erlebt werden konnten. Die Aufarbeitung des Vergangenen soll dem Verdrängten zur Artikulation verhelfen. Biographische Besinnung kann sich den verschütteten Erlebnissen zuwenden und dem nicht gelebten Leben Ausdruck verleihen. Zum Vergangenen gehört neben dem Wirklichen das Marginalisierte, das Unentwickelte und Unabgegoltene. Die Seite des Unerledigten und Unterdrückten bedeutet für das Gedächtnis sowohl eine Gren-ze wie eine Forderung. In ihm liegt die Schwie-rigkeit ebenso wie die Dringlichkeit des Erinnerns. Dem Vergangenen gerecht werden heißt auch unerfüllte Ansprüche und abgebrochene Entwicklungen ernst zu nehmen, das Vergangene auf seine Zukunft hin zu öffnen.
InhaltEmil Angehrn / Joachim KüchenhoffEinleitungI. Grenzen der ErinnerungAleida AssmannEmpathieblockaden in und nach der NS-ZeitErik PetryGibt es ein kollektives Gedächtnis? 'Honest lie' und 'false memory' in der GeschichtswissenschaftRalf SimonDie Latenzgehalte des Surrealismus (Peter Weiss, Die Ästhetik des Widerstands)II. Wege und Umwege der ErinnerungJoachim KüchenhoffDas Unabgegoltene: das eigene oder fremde, das reale oder virtuelle VergangeneUdo HockFreuds Revolutionierung der Erinnerungstheorie durch den Begriff der EntstellungJürgen StraubErlebnisgründe in Verletzungsverhältnissen. Unerledigte Vergangenheiten in aktionalen Erinnerungen, persönlichen Selbstverhältnissen und sozialen PraxenRolf-Peter Warsitz'Mémoire involontaire' und die Fallstricke der ErinnerungIII. Erinnerung und menschliche ExistenzEmil AngehrnDas Vergangene, das nie gegenwärtig war. Zwischen Leidenserinnerung und GlücksversprechenAndris BreitlingFrei werden durch gemeinsames Erinnern. Zum Begriff einer geschichtlich bedingten Freiheit nach Jean-Paul Sartre, Maurice Merleau-Ponty und Paul RicoeurTilo WescheGlück und Zeit. Eine formale Konzeption des guten LebensMyriam BienenstockErinnerung: eine 'rückwärtsgewandte Prophetie?'

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