augenbrot

augenbrot
grafik & lyrik
 Paperback
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Artikel-Nr:
9783944643625
Veröffentl:
2015
Einband:
Paperback
Erscheinungsdatum:
16.10.2015
Seiten:
100
Autor:
Kai Dillenberger
Gewicht:
316 g
Format:
297x210x8 mm
Sprache:
Deutsch
Beschreibung:

Ich interessiere mich nicht dafür, wo ich lebe und welchen Beruf ich in welchem Jahr ausgeübt habe. Ich bin jetzt da, wo ich sein will, und morgen bin ich woanders, in zehn Jahren sowieso, und mache ganz andere Sachen. Dann will ich nicht in einem Buch von mir über mich lesen 'lebt in Musterstadt, verdient seine Miete, trinkt gerne Kaffee', sondern Gedichte will ich in dem Buch lesen, zeitlose, ortlose, in die Welt getragene Fragmente, die mir wichtig waren und es vielleicht immer noch sein werden.
Man sieht das gesamte Werk von Dillenberger erst ¿richtig¿, wenn man es nicht richtig sieht. Natürlich gibt es an hand­werklich meisterhaften Details viel zu ent­decken ¿ man schaue nur bei scheinbar simpel abfotografier­ten Sze­narien wie ¿devot I¿ und ¿devot II¿ einmal genauer hin. Aber die ästhe­tische Singularität der Werke, ihre tiefblickende Substanz, ihre schmerzhafte Wahrhaftigkeit offenbaren sich erst, wenn man sie als Ganzes in den Blick nimmt ¿ ein wenig unkonzentriert, ein wenig erschöpft, ein wenig überfor­dert. Wie z. B. bei einem Rothko ist auch bei Dillen­berger ein übergenaues Hin­sehen ganz falsch.Und das gilt auch für die Texte, die schon alleine deshalb eine ästheti­sche Einheit mit den Grafiken bilden. Man habe keine Furcht, bei dieser ¿Rezeption in der Zerstreuung¿ (Benjamin) etwas Wichti­ges zu überle­sen. Dillenberger baut in seine Werke tückische Widerhaken ein, die uns immer wieder schmerzhaft daran erinnern, worum es bei Kunst eigentlich geht: Die abgrundtie­fe Trauer über den verloren­gegangen Sinn. Diese Widerhaken sind manchmal so subtil gesetzt, dass man zunächst gar nicht erkennt, warum eine Zeile so hartnäckig im Hirn rotiert. Ein Beispiel: ¿ich kniete nieder, wie das menschen tun¿. Je nachdem, ob man beim Lesen die Betonung auf ¿menschen¿ oder auf ¿tun¿ legt, rechnet sich das Lyrische Ich zu den Menschen oder ¿ eben nicht. Letzteres wäre natürlich derart deprimierend, dass es kaum zu ertragen wäre. Dillenberger jedenfalls lässt uns mit dieser Frage alleine. Der Leser muss das selbst entscheiden.

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