Spiegel der Stadt

Spiegel der Stadt
Originaltitel:Sehrin Aynalari
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Artikel-Nr:
9783935535069
Veröffentl:
2004
Erscheinungsdatum:
01.03.2004
Seiten:
365
Autor:
Elif Shafak
Gewicht:
418 g
Format:
194x132x33 mm
Sprache:
Deutsch
Beschreibung:

Elif Shafak repräsentiert jene selbstbewusste junge Generation türkischer Literaten, die ihren Platz in der Weltliteratur als selbstverständlich begreifen und ihre türkische Herkunft nicht als Nachteil, sondern als eine vielschichtige und vielseitige kulturelle Bereicherung erleben. In der Türkei ist die 1971 geborene Soziologin und Kommunikationswissen-schaftlerin mit ihren handwerklich gekonnten, unterhaltsamen Romanen aufgefallen, denn die historischen und mitunter mysthischen Themen behandelt sie mit einer ungewohnten Qualität. Sie ist mit Sicherheit eine Autorin, die viel von sich reden machen wird und eine besondere Aufmerksamkeit verdient.
Spiegel der Stadt ist ein Roman modernster Machart und die junge Schriftstellerin Elif Shafak versteht es ausgezeichnet, den heutigen Leser, trotz eines ernsthaften Themas, spannend zu unterhalten. Die Geschichte des historischen Romans führt über ganz Europa, beginnt im Spanien der Inquisition in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts und spannt sich über Italien bis zum Osmanischen Reich. Die jüdischstämmige Familie Pereira gerät dabei in die Fänge der Inquisition und muss um ihr Leben und um ihre Existenz bangen. Neid ist unmittelbarer Auslöser der Verfolgung der Pereiras, doch dient eine verbotene Liebe nur als Alibi für die nächtliche Verhaftung und das erbarmungslose Durchgreifen der Inquisitoren. Vor der Katastrophe, dem Verbrennen auf dem Scheiterhaufen, entkommen die Pereiras um eine Haaresbreite. Zwei Mitgliedern der Familie gelingt unverhofft die Flucht nach Istanbul, das zu dieser Zeit Rettungsinsel für Tausende von Sepharden (jüdische Flüchtlinge aus Spanien und Portugal) ist und wo sie eine neue Heimat erwartet. Im Vordergrund des Romans stehen große Gefühle, insbesondere die leidenschaftliche Liebe zwischen Isabel und Miguel, gerade sie rücken die historische Realität in fassbare, spürbare menschliche Nähe. Die großen Gefühle lassen aber genügend Raum für einen realistischen Ausblick auf manche vergessenen oder vielleicht auch verschwiegenen Dimensionen einer dunklen Phase der europäischen Geschichte. Aktualität gewinnt der Roman durch die Thematisierung des Nebeneinanders der drei Weltreligionen Judentum, Christentum und Islam. Diese Religionen blicken durchaus auf eine Vergangenheit mit anderen Vorzeichen, als uns in jüngster Zeit Politik und Medien nahe legen wollen, zurück. Elif Shafak rückt in diesem Roman auch das von vielen Europäern und US-Amerikanern heute noch kultivierte exotische Viorstellung des "Orients" zurecht und karikiert dabei dezent und gelungen berühmte Schriftstellerkollegen aus der Türkei.

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