Sich erinnern ist, am Haus seiner Geschichte bauen

Sich erinnern ist, am Haus seiner Geschichte bauen
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Artikel-Nr:
9783932386848
Veröffentl:
2005
Seiten:
128
Autor:
Elisabeth Wellendorf
Gewicht:
226 g
Format:
195x130x16 mm
Sprache:
Deutsch
Beschreibung:

Elisabeth Wellendorf, geboren 1936, Malerin und Psychotherapeutin; Gründerin und langjährige Leiterin des Ausbildungsinstituts für psychoanalytische Kunsttherapie in Hannover. Achtjährige Arbeit in der Psychiatrie sowie zwölfjährige Tätigkeit in der Kinderklinik der Medizinischen Hochschule Hannover im Transplantationsbereich. Heute arbeitet Elisabeth Wellendorf auf psychoanalytischem und kunsttherapeutischem Gebiet in freier Praxis.
Kümmere dich nicht um das schwere Morgen, wenn das Heute schön ist.

Die Autorin erzählt die traurige und wahre Geschichte einer jungen Frau, die voller Feuer und Leidenschaft für das Leben ist und doch in Deutschland zugrunde geht. Sie geht aber auch zugrunde im Sinne von auf den Grund gehen, auf den Urgrund, der mehr ist als nur ihr eigener, sondern der aller Menschen. Auf diesem Urgrund reift in ihr ein erstaunliches Verständnis für das Fremde. Sie löst es sozusagen in sich auf. Voller Dankbarkeit sammelt sie alle Aufmerksamkeit und Liebe, die ihr entgegengebracht wird, und verbindet sie mit den einfachen Glücksmomenten ihrer schweren Kindheit.

Der Mittwoch Nachmittag war der schönste Tag der Woche. Da putzte sie bei dem alten Professor, der allein zwischen all seinen Büchern lebte und keine Familie hatte. Zu ihm durfte sie auch die Kinder mitnehmen.
Immer wieder stellte sie auf die gleiche Weise Ordnung und Sauberkeit her, die sich dann innerhalb einer Woche wieder auflöste, und doch tat sie es immer wieder neu und mit dem gleichen Engagement, weil sie wusste, dass dies sein Lebensgefühl verbesserte. Sie hinterließ ihren Guten Geist , und offenbar liebte sie es, aus seinem Chaos wieder eine neue Ordnung zu schaffen, die ihm und ihr gemäß war. Die anderen Putzstellen waren mühsam und oft mit Demütigungen verbunden. Wer ahnt schon, wie es in einer jungen Frau aussieht, die weder lesen noch schreiben kann, die deutsche Sprache nicht beherrscht, unter der Dunkelheit und Kälte des fremden Landes leidet, aber zum Lebensunterhalt der kleinen Familie beitragen muß? Da steigt oft die Sehnsucht auf nach der Heimat, dem sonnigen Sizilien, nach Quellwasser, Oliven, Tomaten und süßen Kaktusfeigen und vor allem nach dem fröhlichen Zusammenleben der Menschen. Selbst die harten Seiten der Kindheit und die Armut der Familie verklären sich im Licht der Erinnerung, die unbedeutendsten Ereignisse werden zu glücklichen Begebenheiten.

Was wissen wir von unseren ausländischen Mitbürgern? Welch großes, gebefreudige Herz verbirgt sich in dieser kleinen, bescheidenen, oft so herumgescheuchten Frau, die über die geringste Hinwendung schon großes Glück empfinden kann? Dem Polizisten mag etwas davon aufgegangen sein, als er mit der Verzweifelten, die sich in dunkler Regennacht verirrt hatte, nach der unaussprechlichen Straße suchte, in der sie wohnte.
Ordnung herstellen, aufräumen, putzen, zum Glänzen bringen: Die Arbeit einer jungen Frau, deren Leben und Zukunft alles andere als glänzend und in Ordnung sind. Elisabeth Wellendorf erzählt die Geschichte einer jungen Mutter aus Sizilien, die in Deutschland um das Überleben ihrer kleinen Familie kämpft. Sie hat viel erlitten und steckt immer noch viel ein. Wie sie das tut, ist bewundernswert. Jedes Ding hat seinen Platz und jeder Moment seine Besonderheit. Sie ist gründlich und geht bei ihrer Arbeit in der Erinnerung zurück bis zu dem Grund ihres Seins. Im Lichte der Vergangenheit, in der Geschichte der Erinnerung kann dann auch die fremde Gegenwart ihren Platz im Leben finden.

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