Kalevipoeg

Kalevipoeg
Das estnische Nationalepos
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Artikel-Nr:
9783932386749
Veröffentl:
2004
Seiten:
324
Autor:
Peter Petersen
Gewicht:
820 g
Format:
244x179x30 mm
Sprache:
Deutsch
Beschreibung:

Prof. Dr. med. Peter Petersen, Professor em. für Psychotherapie und Psychiatrie an der Medizinischen Hochschule Hannover, Arzt für Neurologie und Psychiatrie, Arzt für psychotherapeutische Medizin und Psychoanalyse. Gründer des Forschungsinstituts für Künstlerische Therapien. Publikationen und Forschungen zur endokrinologischen Psychologie und Psychiatrie, Gruppentherapie, Psychosomatik medizinischer Eingriffe in die Fruchtbarkeit (hormonale Kontrazeption, Sterilisation, Schwangerschaftsabbruch, In-Vito-Fertilisation), künstlerische Therapien.
Mut als schicksalsgestaltende Kraft

Nach über 100 Jahren liegt erstmals wieder die ungekürzte Originalfassung des Kalevipoeg in deutscher Übersetzung vor.

Das Epos berichtet in einer kraftvollen, bilderreichen Sprache von den Abenteuern, Kämpfen und Heldentaten des Kalevipoeg, Sohn des Kalev, ruhmbedeckter Königsspross aus dem Riesengeschlecht der Kaleviden. Es ist eine Entdeckungsreise zu den Wurzeln des Estentums. Die Wanderungen Kalevipoegs durch Estland und die Spuren, die er in der Landschaft hinterließ, lassen sogar kartographisch erkennen, wie vielfältig der Mythos des Helden im Volk verankert war.
Er durchschwimmt das Meer, bricht die Flut der Wellen, bändigt sie. Ohne Rast erklimmt er den Kamm des Berges, reißt eine Eiche mit ihren Wurzeln aus dem Boden, um sie als Waffe zu benutzen, pflügt unverdrossen drei Tage lang mit bloßen Händen den Acker, tränkt im Schlaf mit seinem Schweiß den Berg, woraus Wasseradern quellen, an denen sich künftige Generationen laben können. Wo Kalevipoeg tätig ist, wird der Boden fruchtbar, entstehen Weiden für die Herden, Ackerland für die Männer. Blütenblick und Knospenfülle werden seines Pflügens Werke kommenden Geschlechtern künden.
Nach jedem Abenteuer setzt er seine Reise fort, richtet seine festen Schritte durch Wildnis und Dornen, schafft sich Gräben in Sümpfen, glättet schroffe Höhen. Dabei hat er immer wieder gegen Hindernisse zu kämpfen, gegen Naturgeister mit ihren Zauberkräften, wilde Tiere, blutrünstige Krieger, heimtückische Mordgesellen und Satanssöhne. Sein Leben ist ein fortgesetzter Kampf, aus dem er stets siegreich hervorgeht, in dem er sich aber auch in Schuld verstrickt.
Der Forscherdrang, an das Ende der Welt zu gelangen, führt ihn zu der Erkenntnis, dass die Weisheit ein höheres Gut ist als alle Schätze der Erde, denn erst nach vielen Täuschungen findet er die Gewissheit, dass die Welt kein Ende habe.
Die Dichtung feiert vor dem Hintergrund großer Naturbilder die Verbindung kosmischer Ursprünge mit der Entwicklung zum bewussten Menschen bis hin zu seiner verantwortungsbewussten Aussöhnung mit dem eigenen Schicksal. Den Höhepunkt der Heldentaten bildet Kalevipoegs zweimaliger freiwilliger Gang in die Hölle. Aber auch gegenüber den Höllenscharen gerät der Recke nicht in Not, sondern widersteht der Wut der Feinde wie eine Eiche im Sturm. Der Sieg über den Gehörnten besteht jedoch nicht in der Vernichtung, sondern in der Bändigung der zerstörerischen Macht, indem er den Teufel mit Eisenketten an die Mauer fesselt.
Eine höhere Notwendigkeit regiert die Ereignisse und trotz Heldenhaftigkeit und mancher günstigen Wendung geht der Fluch, der auf dem Helden lastet, letztendlich in Erfüllung. Er findet den Tod durch sein eigenes Schwert, mit dem er einst Schuld auf sich geladen hatte. Aber die Götter wollen nicht, dass der Tüchtige tatenlos bleibt, und fassen den Beschluss, den Helden zum Wächter der Hölle zu berufen. Das Epos endet mit der Zuversicht, dass eine Zeit kommen wird, da die Hand des Helden frei wird, dann kehrt heim der Kalevide, seinen Kindern Glück zu bringen, Estenlande neu zu schaffen .
Das Epos stellt einen Schlüsseltext des nationalen Erwachens Estlands dar, ist zugleich aber auch eine weit über die Grenzen des Baltikums hinausreichende europäische Volksdichtung, deren Entstehung in vorgeschichtliche Zeit zurückreicht. Ein Rezensent urteilte 1900 anlässlich der ersten deutschen Fassung: Der Literatur ist ein Kapitalwerk geschenkt worden, das für alle Zeiten den Esten sein wird, was den Griechen ihre Ilias war.

Wie in Deutschland die Brüder Grimm durchwanderten Friedrich Fählmann und Friedrich Reinhald Kreutzwald auch der estnische Goethe genannt ihre Heimat auf der Suche nach überlieferter Volkspoesie und jenem ungeschriebenen Schrifttum . Die verstreuten Bruchstücke der einstmals im Volk gepflegten Gesänge fügten sich wieder zu der einen großen Textgestalt zusammen, die uns
Das finnische Nationalepos Kalevala ist weithin bekannt. Es basiert ähnlich wie die deutschen Märchensammlungen auf Aufzeichnungen aus dem 19. Jahrhundert. Während die Märchensammlungen der Brüder Grimm oder Lönnrots Werk rasch die Begeisterung deutscher Leser zu entfachen vermochten, blieb jenseits des Baltikums nahezu unbemerkt, dass Friedrich Reinhold Kreutzwald in Estland ebenfalls ein bedeutendes Nationalepos geschaffen hatte, fast namensgleich, aber auf einer geistigen und historischen Grundlage, die sich von dem Kalevala wesentlich unterscheidet. Wohl liegen auch Kreutzwalds Epos Lieder und Prosaüberlieferungen der Vorzeit zugrunde, doch hält der Kalevipoeg überraschenderweise eine Botschaft bereit, die auf die Zukunft gerichtet ist.

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