Zeugenaussagen. Martyríes

Zeugenaussagen. Martyríes
Drei Gedichtreihen. Neugriechisch-Deutsch. Anmerkungen und Nachwort von Günter Dietz, Originaltitel:Martyríes
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Artikel-Nr:
9783932245961
Veröffentl:
2009
Seiten:
300
Autor:
Jannis Ritsos
Gewicht:
576 g
Format:
240x192x36 mm
Sprache:
Deutsch,Neugriechisch
Beschreibung:

Der Lyriker Jannis Ritsos (1909 - 1990) zählt mit den Nobelpreisträgern Giorgos Seferis und Odysseas Elytis zu den bedeutendsten Dichtern der sogenannten "Generation von 1930", die eine modernistische Wende in der griechischen Dichtung herbeiführten. Als jüngster Sohn einer vornehmen Familie von Landbesitzern in Monemvassia (Lakonien) geboren, erlitt er als Kind schwere Schicksalsschläge: Seine Mutter starb bereits 1921 an Tuberkulose, er selbst musste wegen dieser Krankheit auf ein Studium verzichten und war später immer wieder gezwungen, Sanatorien und Kliniken aufzusuchen. Auch den wirtschaftlichen und sozialen Niedergang der Familie erlebte Ritsos bereits als Kind: Sein Vater verlor Grundbesitz und Vermögen. Anders als Seferis und Elytis sympathisierte Ritsos ab 1931 mit der kommunistischen Partei Griechenlands, was beginnend beim autoritären Metaxas-Regime bis hin zur Obristendiktatur immer wieder Verfolgung und Inhaftierung für ihn bedeutete. Ritsos verbrachte mehrere Jahre in Konzentrationslagern für politische Gefangene auf verschiedenen griechischen Inseln, zuletzt stand er 1969/1970 unter Hausarrest auf Samos.
Jannis Ritsos erlebte extremes Unrecht und Gewalt in den unterschiedlichsten Formen und wehrte sich auch als Dichter mit aller Kraft dagegen. In den Kurzgedichten der "Zeugenaussagen", die sich als eigenständige Form in drei "Reihen" zwischen 1957 und 1967 - dem Jahr seiner erneuten Verhaftung durch die Obristen - zu vollkommener Reife heranbildeten, fand er eine Möglichkeit, tragende Momente des Zeitbewusstseins (von Individuum und Gesellschaft) festzuhalten, Strukturen und typisches bzw. atypisches Verhalten aufzuzeigen. 1962 schrieb er in einer Notiz: "Ich kann nicht genau sagen, warum ich diese lakonischen und häufig epigrammatischen Gedichte schreibe. Vielleicht aus der Notwendigkeit blitzartiger Reaktionen auf gravierende, dringliche Probleme unserer Zeit, außerdem vielleicht aus dem Wunsch heraus, einen Augenblick herauszulösen und alles festzuschreiben, was seine tiefenmikroskopische Untersuchung und darüber hinaus die Aufdeckung sämtlicher Zeitelemente, die sich ansonsten in unbegrenzter Breite vermutlich in Luft auflösten, erlauben würde - und somit ein Erfassen des Unteilbaren mittels Teilung, ein Erfassen der ewigen Bewegung mittels Bewegungsstopp."

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