Beschreibung:
Meyer, Conrad Ferdinand
Die Schweiz hat im 19. Jahrhundert drei Dichter hervorgebracht, die ihren Rang unter den grossen Dichtern deutscher Sprache bis heute nicht eingebüsst haben. Conrad Ferdinand Meyer, erblich schwer belastet, hat seine Lebensprobleme in souveräner Art künstlerisch zu sublimieren verstanden. So sind denn die vielfältigen Handlungen seiner thematisch weitgespannten Erzählungen immer auch ein Spiegel seiner eigenen Befindlichkeit und haben deshalb nichts von ihrer Aktualität eingebüsst. Meyer war zudem der letzte grosse Lyriker, der noch im Zeitalter Goethes geboren wurde und seine zahlreichen historisierenden Dichtungen gehören zur besten deutschspachigen Balladendichtung
Damals mochte es kaum ein Dutzend Geister in Europa geben, die so kühn in die Abgründe des seelischen Geheimnisses hineinleuchteten. Hier waltet Genie. Friedrich Nietzsche wäre der beste Leser gewesen, urteilte der renommierte Germanist Robert Faesi über Conrad Ferdinand Meyers Meisternovelle Der Heilige. Meyers Novelle handelt von der Freundschaft König Heinrichs II. zu seinem Kanzler Thomas Becket, den er aus politischem Kalkül zum Erzbischof von Canterbury machte - ein fataler Entscheid, der für beide tragisch endet. Christian Brückners subtile Vortragskunst erweist sich als ein ideales Medium zur akustischen Vermittlung einer der besten deutschen Novellen des 19. Jahrhunderts und reifsten Leistungen des grossen Schweizer Dichters.