¿Oft ist das Leben ein Tod [...] und der Tod ein besseres Leben¿

¿Oft ist das Leben ein Tod [...] und der Tod ein besseres Leben¿
Selbstmord und Mord im Werk von J. M. R. Lenz
 Paperback
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Artikel-Nr:
9783899752038
Veröffentl:
2010
Einband:
Paperback
Erscheinungsdatum:
01.04.2010
Seiten:
422
Autor:
Simone Francesca Schmidt
Gewicht:
543 g
Format:
210x148x23 mm
Serie:
10, Kontext. Beiträge zur Geschichte der deutschsprachigen Literatur
Sprache:
Deutsch
Beschreibung:

Simone Francesca Schmidt, geb. 1976 in Idar-Oberstein, Studium der Germanistik und der Evangelischen Theologie in Trier, Koblenz und Mainz, Staatsexamen für Lehramt Realschule und Gymnasium, Promotion Universität Mainz 2010.
Die Motive Mord und Selbstmord im Werk des Sturm und Drang-Autors Jakob Michael Reinhold Lenz waren bislang - obwohl Lenz enger Bezug zu Goethes Werther bekannt war - noch nicht systematisch untersucht.

Die Autorin zeigt, dass Lenz Selbstmordverständnis drei Phasen durchläuft (Frühphase bis 1768, Straßburger Jahre und Spätwerk ab 1779). In Straßburg entwickelt Lenz eine neue, durchaus ungewöhnliche Position: Die Selbstmorde seiner Figuren müssen vor dem Hintergrund von Lenz Theologie des freien Handelns gelesen werden, da die Selbstmörder dem göttlichen Postulat des Handelns folgen und nicht zufällig Christusmerkmale tragen.
Gleichzeitig kann am Beispiel des Selbstmordes Lenz facettenreiches Verhältnis zum französischen Materialismus beschrieben werden. Obwohl Lenz den Materialisten um Paul Thiry d'Holbach kritisch gegenübersteht, rezipiert er Elemente von Holbachs Selbstmordverständnis aus dessen Werk System der Natur und verbindet diese mit christlichen Impulsen. Das Motiv Mord zeigt - in Kongruenz zur Giftmetapher bei Rousseau - die Brüchigkeit der gesellschaftlichen Strukturen und transportiert Kritik an einer falsch gelebten Aufklärung.
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Einleitung 11Forschungsüberblick und Ziel der Arbeit 13Zur methodischen Vorgehensweise 19Überblick über den Aufbau der Arbeit 21Teil I: Der historische und literarische Kontext: Hochkonjunktur zweier Motive im 18. Jahrhundert 25A. Zur Definition von Selbstmord, Mord und Totschlag im 18. Jahrhundert 27B. Die Theologie und das christliche Suizidverbot 28C. Staat und Gesetzgebung 31D. Die Freitoddebatte in der europäischen Philosophie der Aufklärung 34E. Die Ästhetisierung des Selbstmordes in der Literatur: Cato, Emilia Galotti und Werther 41F. Die Medizin und der Selbstmord: Ursachenzuschreibung 46G. Suizid, soziale Kausalität und beginnende Psychologisierung 48Teil II: Lenz' Frühwerk: Pietistische Wurzeln und erste sozialkritische Töne 51A. Der verwundete Bräutigam: Der vermiedene Mord und Selbstmord 511. Tigras' Mordversuch an Schönwald: Frühe Sozialkritik 522. Das Spiel mit Tod, Scheintod und Ohnmacht 603. Die Todessehnsucht Lenchens ¿¿Der Wunsch nach Suizid? 624. Die Deutung des Mordversuchs im Rahmen kirchlich-pietistischer Einflüsse 65B. Die Landplagen ¿¿Mord und Selbstmord im Zeichen des Gottesurteils 75C. Zwischenbilanz unter Berücksichtigung von Lenz' Gedicht Gemälde eines Erschlagenen 86Teil III: Im Einflussbereich von Aufklärung und Sturm und Drang: Mord und Selbstmord als ästhetische Konstituenten in Lenz' Konzept des freien Handelns 91A. Frühe sozialkritische Implikationen zweier Motive im Drama Der Hofmeister oder Vorteile der Privaterziehung 911. Der individuelle Verlust der Freiheit durch soziale Zwänge als versinnbildlichter geistiger Selbstmord 922. Läuffers Selbstkastration ¿¿ein Selbstmordversuch? 1023. Der Selbstmordversuch Gustchens als parodistische Imitation ihrer Leseerfahrungen 1104. Kritik an der Institution des Duells als Blockade freien Handelns 120B. Der europäische "Morast" ¿¿Kultur- und Aufklärungskritik in Lenz' Drama Der neue Menoza 1251. Mord, Mordversuch und Morddrohung als Ausdruck einer zerrütteten Kultur 1252. Der Selbstmord Gustavs: Selbsterkenntnis, Reue, Handlung, Mahnung 1383. Die Selbstmordgedanken Wilhelmines im Kontext der unglücklichen Liebe 1464. Die ausgeschiedene Schlussvariante 1485. Tandi als Gegenbild und Brechung des Gegenbildes 154C. Vom unerreichbaren Bild zur kritisch-produktiven Distanzierung: Lenz, Werther und Werthers Selbstmord 1611. Briefe über die Moralität der Leiden des jungen Werther: Kasuistische Selbstmordbetrachtung 1632. Der Waldbruder ein Pendant zu Werthers Leiden: Explizite Abgrenzung durch Brechung und Radikalisierung als Kritik an Werthers Selbstmordpathographie 173D. Zwischen Handlungsabstinenz und Rückgewinnung von Handlungskompetenz: Die Soldaten 1941. Die soziale Genese von Mord und Suizid 1942. Maries unvollendete Selbstmordgedanken als Reflex ihrer passiven Frauenrolle 2013. Die Ermordung des Desportes durch Stolzius:Wiederherstellung der individuellen bürgerlichen Handlungskompetenz 2034. Stolz als weitere Triebfeder für den Mord des Stolzius 2235. Stolzius' Suizid: Ein Augenblick Freiheit 2266. Aggression und Gewalt in der Welt des Militärs 2297. Exkurs: Konsequenzen aus Lenz' Poetik 233E. Zerbin oder die neuere Philosophie: Eine erfahrungsseelenkundliche Fallstudie 2401. Der ,Fall' Zerbins: Psychologisierung einer suizidalen Entwicklung 2402. Zerbins Selbstmord als ambivalente Tat zwischen Selbstbestrafung und Selbstbefreiung 2543. Marie ¿¿Kindermörderin und Opfer der Gesellschaft.Zu Lenz' Kritik an der zeitgenössischen Rechtsprechung 2604. Der Tod Maries ¿¿Zwischen Zwang und Freiwilligkeit 269F. Rebellion gegen die Unfreiheit der Väterwelt im Drama Der Engländer 2741. Überwindung der Fremdbestimmung durch Selbstmord: Impulse durch die Selbstmorddebatte der Aufklärung am Beispiel Paul Thiry d'Holbachs 2742. Ist Robert Hot ein Melancholiker oder wird er einer? 2973. Eskalation in der Väterwelt 3024. Zur Rolle Armidas beim Selbstmord Robert Hots 3045. Kritik an Kirche und Religion der Väter 3066. Hots Selbstmord als Provokation für die Zeitgenossen 3137. Exkurs: Lenz' suizidale Krise und sein literarisches Werk ¿¿Erprobung literarischer Handlungskonzepte an der Wirklichkeit? 316Teil IV: Unter dem Eindruck der selbstdestruktiven Krise: Kontinuitäten und Veränderungen im Spätwerk 333A. Etwas über Philotas Charakter: Neuausrichtung der Auseinandersetzung mit Tod und Selbstmord 3341. Der Tod als zentrales Motiv 3342. Autobiographische Bezüge zwischen Philotas und Lenz: Eine Selbstverteidigung? 3413. Subtil-subversive Apologie des Selbstmordes 350B Selbstdestruktion der Menschheit durch Eskalation von Mord und Gewalt: Die Sizilianische Vesper 356C. Plädoyer für eine tolerantere Menschheit als Fazit: Ueber Delikatesse der Empfindung 365Zusammenfassung und Schlussbetrachtung 377Literaturverzeichnis und Siglen 391Siglenverzeichnis 391Quellen- und Literaturverzeichnis 3931. Werke von Lenz 3932. Sonstige Primärliteratur 3943. Sekundärliteratur 398

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