Kritik der Kreativität

Kritik der Kreativität
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Artikel-Nr:
9783869623245
Veröffentl:
2019
Erscheinungsdatum:
15.04.2019
Seiten:
600
Autor:
Hans Ulrich Reck
Gewicht:
904 g
Format:
222x156x46 mm
Sprache:
Deutsch
Beschreibung:

Reck, Hans UlrichHans Ulrich Reck, geb. 1953, Prof. Dr. phil. habil., Philosoph, Kunstwissenschaftler, Publizist, Kurator. M.A. 1976, Dr. phil. 1989, Habilitation/venia legendi für 'Ästhetik und Allgemeine Kunstwissenschaften' 1991. Seit 1995 Professor für Kunstgeschichte im medialen Kontext an der Kunsthochschule für Medien in Köln, davor Professor und Vorsteher der Lehrkanzel für Kommunikationstheorie an der Hochschule für angewandte Kunst in Wien (1992-1995), Dozenturen in Basel und Zürich (1982-1995). Seit April 2014 Rektor der Kunsthochschule für Medien Köln, seit April 2016 Sprecher der Rektorenkonferenz der deutschen Kunsthochschulen (RKK).Publikationen zuletzt: Pier Paolo Pasolini - Poetisch Philosophisches Porträt, 2 CDs (Königs-Wusterhausen 2012); Spiel Form Künste. Zu einer Kunstgeschichte des Improvisierens (hg. v. Bernd Ternes, Hamburg 2010); Pier Paolo Pasolini (München 2010); Traum. Enzyklopädie (München 2010); Diskursive Twin Towers/ Theorieturnier der Dioskuren (gemeinsam mit Bazon Brock, Hamburg 2010); Knacki (gemeinsam mit Erik Steinbrecher, Basel 2008); Index Kreativität (Köln 2007); EIGENSINN DER BILDER. Bildtheorie oder Kunstphilosophie? (München 2007); Das Bild zeigt das Bild selber als Abwesendes (Wien/New York 2007); THE MYTH OF MEDIA ART. The Aesthetics of the Techno/Imaginary and an Art Theory of Virtual Realities (Weimar 2007); Kunst als Medientheorie. Vom Zeichen zur Handlung (München 2003); Mythos Medienkunst (Köln 2002); Junggesellenmaschinen (erw. Neuausg. zus. mit Harald Szeemann, Wien/New York 1999); Zugeschriebene Wirklichkeit. Alltagskultur, Design, Kunst, Film und Werbung im Brennpunkt von Medientheorie (Würzburg 1994); Grenzziehungen. Ästhetiken in aktuellen Kulturtheorien (Würzburg 1991). Außerdem: audiolectures 1 bis 4 zur Geschichte der Künste im medialen Kontext (Kunsthochschule für Medien Köln 2001 - 2013).Werke in öffentlichen Sammlungen/ künstlerische Kooperation: »Bild ist nicht Kunst«/»Kunst ist nicht Bild«, Textbeitrag für die dauerhafte Installation im weltweit angelegten Zyklus/work in progress von Remotewords (Achim Mohné/Uta Kopp), Dach des 'Hauses der elektronischen Künste' in Basel, Dreispitzareal, Einweihung 22. November 2014; Ich kann, weil ich will, was ich muss, angekauft durch die Sammlung Ströher und seit November 2013 fest installiert im Duisburger Innenhafen als Teil der ständigen Ausstellungen des Museums Küppersmühle Duisburg (zusammen entwickelt mit Andreas M. Kaufmann, ursprünglich realisiert als Ausstellungsinsel für 'Ruhr Atoll 2010. Kunst und Energie' im Rahmen der Aktivitäten und Ausstellungen der Kulturhauptstadt Ruhrgebiet/Essen, Baldeneysee Essen vom 12. Mai bis Ende September 2010)
Wir leben in einer Epoche, die allem, was 'Kreativität' behaupten oder auch nur suggerieren kann, blind huldigt, ja diese nahezu vergöttert. Solche hemmungslose Verehrung verstellt den Blick auf Wesentliches. Man gewinnt den Eindruck, Kreativität sei eine unerschöpfliche Ressource für alle und jeden, jederzeit und bedingungslos abrufbar. Ist sie das? Nein, sie ist es nicht. Kreativität ist ein seltenes Vermögen innovativer und komplexer Transformation. Der rein individuelle Gesichtspunkt reicht nicht. Schöpferische Prozesse sind immer auch solche der Verausgabung und Verschwendung, Erschöpfung und gar Zerstörung.KRITIK DER KREATIVITÄT versucht, den Paradoxien und Widersprüchen des Themas nachzugehen. Das Buch skizziert trans- wie intrakulturelle Verzweigungen und eruiert Hintergründe von poetischen und theoretischen Ausdrucksformen, konzeptuelle Formulierungen und Modelle aus verschiedenen Bereichen in unterschiedlichsten Hinsichten.Das letzte Jahrhundert kann als das hervorstechende einer eigentlichen Vergötterung entfesselter Kreativität gelten. Zum Ende dieses selben Jahrhunderts hin wird die methodische Bearbeitung des Kreativen als einer 'erfindenden' Kunst der Artefakte und des Irregulären zum bestimmenden Modus von entgrenzter Kreativität für zahlreiche weitere soziale Bereiche und Systeme außerhalb der Künste.Die Abhandlung thematisiert europäische und außereuropäische Traditionen und Konzeptionen, archaische wie moderne, künstlerische und außerkünstlerische Motive. Besondere Bedeutung für ein methodisches Verstehen von Kunst wie von ästhetischer Kreativität generell haben darin: das Verhältnis von Künsten und Wissenschaften, Spiel und Experiment, Theorien der Phantasie, die Geschichte der europäischen Künstlerausbildung sowie die differenten Konzeptionen des Schöpferischen, wie sie z. Bsp. die Aborigines oder die chinesische Zivilisation entfaltet haben.Das Buch entfaltet das Spektrum in drei Hauptkapiteln: Zunächst geht es um die thematisch relevanten Dimensionen der Sprache, des Denkens und des Handelns. Es folgen Expositionen, Modelle und kulturelle Varianzen, die sich unter Anderem mit einer polykulturell angelegten Kunstgeschichte des Kreativen auseinandersetzen. Anschließend wird in Fallstudien die komplexe Kritik der Kreativität präzisiert.Ein Epilog zum Problem des 'Rests' beschließt die Abhandlung, die sich als eine entwerfende Kartographie des Syndroms des Kreativen versteht.
Vorwort 13ERSTER TEIL: SPRACHE, DENKEN, HANDLUNG1. Von der Kunst zur Kreativität: Situierungen, Forschungslage, strukturelle Definition 16Von der Kunst zum Diskurs der 'Kreativität'? 18Eine Definition 19Metaphernfeld, Vor- und Ausprägungen ästhetischerAssoziationen 22Methodische Differenzierungen und Situierungen 23Intelligenz, Gewitztheit und weitere kreativitästheoretisch bedeutsame Differenzen, aber auch Parallelen 24Kreativität und Simulation 27Künstlerische Artefakte, Kreativität alsFiktionalisierungsmacht der Künste 282. Paradoxon des Kreativen 303. Kreativität: Thema und Obsession eines Jahrhunderts 344. Entäußerung und Utopie - Verteidigung und Kritik eines Phänomens 375. Stellenwert und Umfang des Kreativen in Kunst und Wissenschaften 54Muster von 'Ordnung' und ästhetische Illusion 58Nicht-intentionale Erfindung unter Knappheitsbedingungen 75Exkurs: Linien ziehen, Formen entwickeln 89Tiefengrammatik: Variationsreichtum, Sprachfähigkeit, Produktivität 92Selbstgefühl und Faltung: seltsame Schleifen, gefühlte Evidenz 101ZWEITER TEIL: EXPOSITIONEN, MODELLE, KULTURELLE VARIANZEN6. Umrisse einer Kunstgeschichte des Kreativen 1167. Die Entstehung des Neuen - Kunst als Paradigma von Kreativität 1248. Kunst der Verschwendung: 'Potlatsch' 1279. Exkurs: Wissenschaft, Kunst, Technik - eine europäische Konstruktion 13210. Schrift und Schreiben - zum paradoxen Phänomen eines 'kreativen Schreibens' 13711. Erzwungene Neugierde, probehalber - der Mensch als versuchsweise offenes Wesen oder Nicht-Wesen 14112. Geschmack und Erkennen - Neues in der Kunst 14613. Kunst der Fiktion - Neuschöpfungen im imaginären Museum 14814. Neues im Wissen - epistemologische Modelle 150Herkömmliche Vorstellungen vom wissenschaftlichen Fortschritt 151Abweichende Auffassungen von Thomas S. Kuhn 152Zur Einheit von Wissenschaftsgeschichte undWissenschaftstheorie 158Exkurs zum 'Paragone' zwischen Künsten und Wissenschaften 16115. Welt im Hintergrund des Gedankens: Konstruktionen 16416. Kunst des Hervorbringens: Granulation als Modell 16617. Klecksen und andere Listen - Inspiration am Materialwiderstand 173Aleatorisches, Improvisation 17818. Automat, Maschine, Gott - zum Kreativitätsbegriff Norbert Wieners 18319. Sind Maschinen kreativ? Über Neid, sexuelle Konkurrenz zwischen Mensch und Maschine, 'Junggesellenmaschinen', Samuel Butler und 'Wunderkammern' 193Von den Wunderkammern zu Bionik und Simulation des Lebens 21620. Menschenmaschinen, Gesellschaft, Zukunft bauen -Eine Vision des Ingenieurs Hans Moravec und ihr dystopischer Preis 21921. Generative Natur, 'Natürlichkeit', Selbstentwurf, Schöpfung 22822. Gewalt des Sehens, Tötung des Blicks, Mord am Auge - Zerstörung als Schöpfung: Zu einigen Elementen magisch-religiöser Metaphysik der Destruktion als Urgrund des Schöpferischen 23423. Traumgewebe, schöpferischer Wahn, irrlichternde Fantasie, Sucht und Unaussprechliches 24124. Schein des Zufälligen - künstlerische Aspekte zum 'Spielerischen' 24925. Würfel, Spiel, Zufall - Ein Seitenblick auf Marcel Broodthaers 25326. Kreativität und Spiel - zur Bedeutung von Theorien zum Spiel für kreative Prozesse (Ästhetik, Kunst) 256Verordnet: Leben als Spiel, sozialer Kampf, Behauptung spieltheoretischer Rationalität, unterstellte Nullsummenspiele 257Gewalt des Überschusses, Spiel als Kompensation 259Kunst als ein Spiel der Verausgabung und Verschwendung - Georges Bataille 261Karte und Territorium, Spieltheorie, Meta-Kommunikation 263'Corriger la fortune' und ein globisches Spiel der Natur - eine knappe Erinnerung 265Geschärfte Erhaltung von Paradoxa 27327. Polyvalente Interpretanten, offene Codes 27628. Subjekt als Modell problematischer Selbstbehauptung 28729. Zur Anthropologie sozialer Kreativität bei Pierre Legendre 29230. Typografie, Symbolik und Kalligrafie - Notationen in europäischer Typografie und chinesischer Schrifterfindung 297Grundzüge beispielgebender chinesischer Kreativitätsauffassung: Mimesis in der und durch die Natur statt Subjektbehauptung als ästhetische Artefaktbildung 299Arbeitsteilung, Spezialistentum, Handlungsspielräume: Individualität und Serialität - diverse Modellvorstellungen von 'Kreativität' 303Kalligrafie, Schrift: Zivilisation und Symbolkonstruktion 308Typografie und computergestütztes Schriftentwerfen - westwärts gerichtete Beispiele 313Phänomene und Topoi, Struktur und Modell: Typografie,Kalligrafie, diverse Programmkonzepte 318Schrifthintergründe, im summarischen Vergleich:Verzeichnung des Phonetischen im Gegensatz zum modularen Entwurf eines Symbolisierungssystems 32331. Bild-Form, generative Natur der Kunst - Kreativität in der chinesischen Zivilisation 329Alterität differenter Kulturen 331Das 'große Bild' nach François Jullien 333Mimesis und Reflexion 337Chinesische Kunst, besonders Malerei 340Landschaft, fließende, unfassliche Natur als Bildproblem 343Jenseits der Opposition von Subjekt und Objekt 346Generative Natur und dienende Kunst diesseits ihrer Innovations- oder Kreativitätsbehauptung 34932. Verlernen und Formzerstörung als Voraussetzungen einer Erneuerung des Kreativen 35333. Kreieren/Zerstören: Zu einer poetischen Dialektik von Erzeugen und Zerstören 35834. Daedalus gegen Ikarus - Innovationszwang in der europäischen Kunst im Licht eines typologischen Modells 37635. Weben, Textur - formale und formbildende Verknüpfung 38136. Zwischen Einzigartigkeit und Unbeholfenheit - divergente Wertehierarchien in der Kunst 38637. Authentizität als Hypothese und Material - Transformation eines Kunstmodells 399Einleitung: 'Camp', Manierismus, Dandy 401Ressourcen, Ausdehnungen, Transformationen 403Immer wieder Pop Art, immer wieder auf erweiterter Stufe 406Das offene Kunstwerk - Kontur eines Entwurfs 409Die authentische Setzung der Rezeption. Eine erneute Entdeckung und Neubewertung der Konzeptkunst 412Kosuths ausweglose Tautologien 424Kunst des Virtuellen, real 430Die elektronische Herausforderung 435Analog, digital - Verzerrungen und Verdrehungen, Missverständnisse: 'Fotografie' im digitalen Zeitalter oder Über das Scheitern der Referenz 437Ausblick auf eine notwendige Hybridisierung - Avantgarde, Täuschung, Fälschung 44138. Kreative Wiederholung, Bild/er/schaffen: Imitation und Mimesis 446DRITTER TEIL: FALLSTUDIEN, SITUATIONEN, PANORAMA39. Kunst, dekorativ 454Kunst als Verdacht gegen das Leben - Verlieren, Endpunkt des Schöpferischen 45640. Das Autochthone als Suggestion einer posthistorischen Melancholie 46141. Differierendes kulturelles Empfinden - verdeutlicht am Unterschied des altchinesischen vom altgriechischen Konzeptder Messung musikalischer Harmonie und Proportion 46642. Zufall, Auf- und Abwertung, spielerische Umcodierungen als kreative Verschiebungen 47143. Zerstörung - Einheit des Schöpferischen und des Destruktiven 47844. Wachstum, Produktionswahn, blinde Verschwendung - Stereotyp, fatale Kreativitätsauffassung 48245. Bedeutungsleere Rede - Gemeinplätze 48846. Schließen, Schlussfolgern, Imaginieren: Deutungen kreieren 49647. Fantasie, Herstellen, Denken: ein 'wunderbares Vermögen der Einbildungskraft' 50748. Kreativität bei den Aborigines: Kunst und Mythos 51649. Über Giorgio Vasaris beispielgebende Konzeptionen: Moderne Kunstakademie, Historie der Künste, Kreativität des Künstlers 522EPILOG50. Künstlerrollenmodelle im Spiegel der Geschichte 536 Ausgangspunkt 537Die Auffassung der Griechen und Römer 537Christliche Ära 539Neuzeit 54018. Jh. bis in die Gegenwart 540Gegenwart und darüberhinaus 54351. Kreativität als Paradox und die Erforschung des Neuen - eine knappe Übersicht 54552. Ohne Rest? 548LITERATUR, DANK, AUTORBibliografie: zitierte Literatur/Referenzen 557Ein Dank oder ein Wort zum Beschluss 592Zum Autor 595

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