Das Soziale als Ritual

Das Soziale als Ritual
Zur performativen Bildung von Gemeinschaften
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Artikel-Nr:
9783810031327
Veröffentl:
2001
Einband:
Paperback
Erscheinungsdatum:
30.01.2001
Seiten:
392
Autor:
Christoph Wulf
Gewicht:
506 g
Format:
210x148x22 mm
Sprache:
Deutsch
Beschreibung:

Rituale sind produktiv. Wurden sie bislang zumeist unterAspekten der Stereotypie, Rigidität und Gewalt thematisiert, konzentriertsich die vorliegende Untersuchung auf diejenigen Momente von Ritualen, die Gemeinschaften hervorbringen und gestalten. Rituale dienen hierbei der Gemeinschaft als Medium, Differenzen zu erzeugen und zu bearbeiten, Krisen zu bewältigen und Übergänge zu strukturieren.
Die ethnographisch angelegte Studie zeigt, wie sich soziale Beziehungen in performativen Prozessen von Ritualen und Ritualisierungen bilden. In diesem Sinne liegt der Fokus auf der Dramaturgie und Organisation ritueller Interaktionen und ihrer Effekte, der szenisch-mimetischen Expressivität, dem Aufführungs- und Inszenierungscharakter und dem praktischen Wissen sozialen Handelns.
Vier zentrale Sozialisationsfelder performativen rituellen Handelns werden analysiert: der Lebensraum der Familie, die Übergänge im Schulalltag, die Pausenspiele von Kindern und die Medieninszenierungen von Peergroups. Darüber hinaus wird das rituelle Handeln als praktisches mimetisches Wissen besimmt sowie die Stadt als performativer Raum charakterisiert.
Nachdem Rituale in den Sozial- und Humanwissenschaften mit Ausnahme der Ethnologie in den letzten Jahrzehnten kaum thematisiert worden sind, l finden sie seit einiger Zeit wieder verstärkt Beachtung. Für die Entstehung, Aufrechterhaltung und Veränderung des Sozialen haben sie eine weitaus größere Bedeutung als dies im allgemeinen angenommen wurde. Zu einem besseren Verständnis der sozialen Bedeutung von Ritualen beizutragen, ist das Ziel dieser Untersuchung. Sie geht davon aus, daß Kontinuität beanspru chende soziale Prozesse häufig als Rituale inszeniert und aufgeführt werden. Als rituelle Handlungen werden soziale Prozesse bezeichnet, die nach Inten tion, Inhalt und Kontext sehr unterschiedlich sein können. Zur Erforschung ritueller Situationen ist es daher erforderlich, mehrdimensionale Konzepte rituellen Handeins zu entwickeln. Dabei muß von einem grundsätzlich nicht einholbaren Bedeutungsüberschuß ritueller Prozesse ausgegangen werden, der in ihrem körperlichen und performativen Charakter sowie in ihrer Einge bundenheit in historische und kulturelle Kontexte begründet liegt. Angesichts dieser Situation ist es zunächst sinnvoll, einige Aspekte rituellen Handeins zu skizzieren, die in unserer Untersuchung zentral sind und ohne deren Berück sichtigung Rituale und Ritualisierungen nicht angemessen erforscht werden können.
Rituale sind produktiv. Wurden sie bislang zumeist unterAspekten der Stereotypie, Rigidität und Gewalt thematisiert, konzentriertsich die vorliegende Untersuchung auf diejenigen Momente von Ritualen, die Gemeinschaften hervorbringen und gestalten. Rituale dienen hierbei der Gemeinschaft als Medium, Differenzen zu erzeugen und zu bearbeiten, Krisen zu bewältigen und Übergänge zu strukturieren.Die ethnographisch angelegte Studie zeigt, wie sich soziale Beziehungen in performativen Prozessen von Ritualen und Ritualisierungen bilden. In diesem Sinne liegt der Fokus auf der Dramaturgie und Organisation ritueller Interaktionen und ihrer Effekte, der szenisch-mimetischen Expressivität, dem Aufführungs- und Inszenierungscharakter und dem praktischen Wissen sozialen Handelns.Vier zentrale Sozialisationsfelder performativen rituellen Handelns werden analysiert: der Lebensraum der Familie, die Übergänge im Schulalltag, die Pausenspiele von Kindern und die Medieninszenierungen von Peergroups. Darüber hinaus wird das rituelle Handeln als praktisches mimetisches Wissen besimmt sowie die Stadt als performativer Raum charakterisiert.
1. Die Stadt als performativer Raum.- 1.1 Der Raum der Stadt und seine Atmosphäre.- 1.2 Der Berliner Innenstadtbezirk.- 1.3 Das Schulgebäude.- 2. Familie als ritueller Lebensraum.- 2.1 Die Familie als performative Gemeinschaft.- 2.2 Das Brot des Lebens und das Salz der Tochter. Die Symbolik des Essens und die Vergemeinschaftung durch den Geschmack.- 2.3 Tabula composita und camera alta. Räumlichkeiten und performative Prozesse.- 2.4 Schuld und Aufgabe. Die Bearbeitung der Generationendifferenz im Ritual.- 2.5 Vom falschen Reden und richtigen Essen. Die Inszenierung der Familie als normative Gemeinschaft.- 2.6 Die Grenzen der Gemeinschaft.- 2.7 Der performative Stil.- 3. Rituelle Übergänge im Schulalltag.- 3.1 Die Tür als Schwelle und Grenze.- 3.2 Klassenterritoriale Räume: Gang und Tafelbereich.- 3.3 Tisch und Tischbereich.- 3.4 Das Requisit einer schulischen Haltung: der Stuhl.- 3.5 Die Wiederkehr räumlicher Verortung: die Sitzordnung.- 3.6 Persönliche Requisiten: die Kleidung.- 3.7 Pausendinge im Klassenraum.- 3.8 Unterrichtsdinge.- 3.9 Transformationen des Sozialen.- 4. Pausenspiele als performative Kinderkultur.- 4.1 Beobachten, Beschreiben und Hervorbringen: Methode als performative Praxis.- 4.2 Pausen, Spiele und Schule.- 4.3 Performing GoGo oder die Praxis eines Kinderspiels.- 4.4 Gemeinschaft und Geschlecht.- 4.5 Rituelle Spiele als Einblick in Kinderkulturen.- 5. Rituelle Medieninszenierungen in Peergroups.- 5.1 Medien und rituelle Vergemeinschaftung.- 5.2 Werbung: Rituelle Inszenierungen der Präsentation.- 5.3 Talkshows: Rituelle Inszenierungen von Alltags-Geselligkeit.- 5.4 Die Kunst der Inszenierung.- 6. Rituelles Handeln als mimetisches Wissen.- 6.1 Projekt: Little America.- 6.2 Rituelle Auffïihrung und szenisches Arrangement.- 6.3 Körper,Bewegungen, Gesten.- 6.4 Mimesis und die Rekonstruktion ritueller Handlungen.- 7. Das Soziale als Ritual: Perspektiven des Performativen.- Anhang: Sozialdaten (Birgit Althans).- Register.- Autorinnen und Autoren.- Danksagung.

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