"Architektur der Zwanziger Jahre in Deutschland" - Ein Vermächtnis in Gefahr

"Architektur der Zwanziger Jahre in Deutschland" - Ein Vermächtnis in Gefahr
340 Neuaufnahmen 1994-2009 konfrontiert mit den 323 Bildern von 248 Bauten in den drei Blauen Bücher von Walter Müller-Wulckow zur 'Deutschen Baukunst der Gegenwart' aus dem Jahr 1929. Einf. v. Christian Welzbacher
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Artikel-Nr:
9783784580449
Veröffentl:
2009
Seiten:
300
Autor:
Peter Bläsing
Gewicht:
414 g
Format:
219x122x18 mm
Serie:
Die Blauen Bücher
Sprache:
Deutsch
Beschreibung:

Was blieb von der Architektur der 1920er Jahre, die keineswegs nur aus "Bauhaus" oder "Internationaler Moderne" bestand? Eine Definition solcher Architektur, die ihre Entstehungszeit am besten repräsentiert, hat 1929 Walter Müller-Wulckow gezeigt in seinen drei Blauen Büchern "Bauten der Arbeit und des Verkehrs", "Wohnbauten und Siedlungen" sowie "Bauten der Gemeinschaft", 323 Fotos von 248 Bauten. Diesen hat Peter Bläsing in den letzten fünfzehn Jahren mit großer Sorgfalt nachgespürt und sie fotografiert, und zwar möglichst aus dem Blickwinkel von 1929. Eines der Ergebnisse: 27% der Gebäude wurden inzwischen zerstört oder bis zur Unkenntlichkeit verändert, erstaunlich viele sind aber mehr oder weniger gepflegt und einigermaßen original erhalten. Anders als bei Müller-Wulckow sind hier die neuen Bilder den alten in ortsalphabetischer Folge gegenübergestellt. In den Bildbeischriften findet der Leser die von Bläsing recherchierten genauen Adressen sowie vielfach Kurz-Notizen seiner Recherchen. Der Kunsthistoriker Christian Welzbacher betrachtet in seinem einführenden Essay, durchaus auch mit provokanten Zuspitzungen, die Problematik eines angemessenen Umgangs mit diesem architektonischen Erbe. So weist er unter anderem darauf hin, dass sowohl die Bilder von 1929 als auch die jüngsten bestenfalls Abbilder einer "Moderne" sind, die immer nur zwischen Buchdeckeln oder in den Köpfen existiert hat. Damit ergänzt das Werk die Corpus- und Essay-Bände "Architektur 1900-1929 in Deutschland" und "Kontexte zu Müller-Wulckow" und schließt eine Informationslücke, die oft beklagt wurde. Durch sein Taschenformat eignet der Band sich als Architekturführer. Vor allem aber ist diese Dokumentation ein aufrüttelnder Appell an das öffentliche Bewusstsein.Der besondere Wert der Auswahl, die Müller-Wulckow zwischen 1917 und 1929 zusammengestellt hat, ist spätestens seit dem ersten Reprint seiner vier Bände im Jahr 1975 in der Fachwelt anerkannt (die Bilder in Band 4 "Die Deutsche Wohnung der Gegenwart", 1930, konnten naturgemäß heutzutage nicht neu fotografiert werden). Peter M. Bode schrieb 1975 in Der Spiegel: "Überraschend ist diese fast lückenlose Dokumentation eines Zeitgenossen, weil er sich keiner Tendenz des damaligen Bauens verschlossen hat." 1999 haben wir den Reprint erneut vorgelegt, vermehrt um 200 Seiten zur Editionsgeschichte und ausführliche Bio-Bibliographien sowie einen begleitenden Essay-Band (ISBN 978-3-7845-8043-2). Dazu schrieb Stefan Schweizer im Journal f. Kunstgeschichte, 6/2002: ". Was den gelehrten und mit Architektur vertrauten Zeitgenossen an Müller-Wulckows 'Architektur in Deutschland' missfiel, die gleichberechtigte Vorstellung aller Stile bzw. 'Schulen', ob Neues Bauen, Neoklassizismus, Expressionismus oder Heimatschutz, eröffnet heute eine befreiende Perspektive." Diese Bände werden jetzt ergänzt durch das Werk von Peter Bläsing, der nicht nur die Bauten neu und in Farbe fotografiert, sondern - soweit möglich - auch genaue Standort-Angaben (261 Adressen) sowie vielfach Daten zur Bauhistorie recherchiert hat. Damit wird eine Informations-Lücke geschlossen, die manche Leser schon seit 1975 beklagt haben.Um dieses Bildmaterial als Nachschlagewerk, gewissermaßen als Architekturführer zu nutzbar zu machen, wurden die Bilder nach dem Ortsalphabet geordnet. Demgegenüber hatte Müller-Wulckow seine Bilder nach Bau-Aufgaben und innerhalb derselben nach optischen Gesichtspunkten geordnet ("Bauten der Arbeit und des Verkehrs", "Wohnbauten und Siedlungen", "Bauten der Gemeinschaft"). Die alten Aufnahmen werden jetzt in kleinem, die neuen in größerem Format darüber wiedergegeben, begleitet von knappen Textangaben zu den Bauten. Daraus ergab sich das schmalhohe Buchformat. Wo mehrere Bilder von ein und demselben Bau existieren, werden diese möglichst auf derselben Buch-Doppelseite gezeigt.
Was ist übrig von der Architektur der Zwanziger Jahre? Walter Müller-Wulckow hatte 1929 in seinen drei Blauen Büchern zur "Deutschen Baukunst der Gegenwart" 323 Fotos von 248 zeittypischen Bauten gezeigt. Peter Bläsing hat ihnen 1994 bis 2009 mit großer Sorgfalt nachgespürt und sie fotografiert, und zwar möglichst aus dem Blickwinkel von 1929.Ein Ergebnis: 67 der 248 Objekte wurden inzwischen zerstört oder bis zur Unkenntlichkeit verändert, erstaunlich viele sind aber mehr oder weniger gepflegt einigermaßen original erhalten - und gleichwohl gefährdet.Diese Dokumentation im Ortsalphabet ist ein aufrüttelnder Appell an das öffentliche Bewusstsein!Christian Welzbacher weist in seiner Einführung unter anderem darauf hin, dass sowohl die Bilder von 1929 als auch die jüngsten bestenfalls Abbilder einer Moderne sind, die immer nur zwischen Buchdeckeln oder in den Köpfen existiert hat.
Einführung von Christian Welzbacher: Die schwindenden Spuren einer Simulation, genanntModerne 3 - - Das "Müller-Wulkow-Projekt" 3 - - Architektur, Architekturgeschichte und Architekturgeschichtsschreibung 6 - - Gelenktes Sehen: Bilddidaktik und Bildpolitik 9 - - Subjektive Objektivität 12 - - In den Ruinen der Utopie 14 - - Denkmal oder Symbol 16 - - Bild - Bau - Rekonstruktion 19 - - Literatur 22. Dokumentation von Peter Bläsing: 24 [Gegenüberstellung der 323 Aufnahmen aus Müller-Wulckows ersten drei Blauen Büchern mit neuen Aufnahmen möglichst vom gleichen Ort, angeordnet nach dem Ortsalphabet] - - Anhang: Das Müller-Wulckow-Projekt: Peter Bläsing: Aus den Tagebuchaufzeichnungen zur Entstehung dieser Dokumentation 273 -- Vorgeschichte 274 - - Recherchen 275 - - Fotopraxis 279 - - Genehmigungen 282 - - Erlebnisse 283 - - Beobachtungen 284 - - Personenregister 290 - - Ortsregister 295 - - Bildnachweis 299

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