Beschreibung:
Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Soziologie - Kultur, Technik und Völker, Note: 1,3, Universität Paderborn, 9 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Kaum ein Thema ist im kulturwissenschaftlichen Diskursraum derzeit so populär, wie die Performanztheorie.Unter dem Banner des Performative Turn wurde eine ...
Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Soziologie - Kultur, Technik und Völker, Note: 1,3, Universität Paderborn, Sprache: Deutsch, Abstract: Kaum ein Thema ist im kulturwissenschaftlichen Diskursraum derzeit so populär, wie die Performanztheorie.Unter dem Banner des Performative Turn wurde eine Übertragung der sprechakttheoretischenÜberlegungen John Austins, in eine kulturwissenschaftliche Perspektive des Performativen auf denWeg gebracht. Austin hatte sich bereits Anfang der 1960’er Jahre in der Ansicht positioniert, dass einesprachliche Äußerung bei ihrem Aussprechen zugleich einen Handlungsvollzug beinhaltet und damiteinen Aufführungscharakter offenbart.1 Das diskursive Potential dieser Vorstellung liegt in der Akteursperspektivedie dem performativen Akt ein handelndes Subjekt zu Grunde legt.Anknüpfend an die Sprechakttheorie, folgt die kulturtheoretische Anwendung des Performanzbegriffsder Vorstellung des Zitierens kultureller Konventionen im Vollzug des Sprechakts. Zu der rein informativenSinnebene von Sprechakten, tritt - durch das Zitieren oder Wiederholen von Äußerungen - einerituelle Handlungsebene (Iterabilität). Sehr anschaulich wird dies von Uwe Wirth am Beispiel des Eheversprechensdargestellt.2 Die Vollzugsformel des Standesbeamten „Kraft des mir verliehenen Amteserkläre ich euch zu Mann und Frau“ beinhaltet Wirth zufolge zwei wesentliche Merkmale des performativenSprechakts. Einerseits handelt es sich nicht um eine Äußerung mit „logisch-semantischem Wahrheitswert“(z.B. „Das Auto ist rot“), sondern um ein kulturgeschichtlich aufgeladenes Zitat mit formaljuristischerWirkung: „Im Gegensatz zur „konstativen Beschreibung“ von Zuständen, die entweder wahr oderfalsch ist, verändern „performative Äußerungen“ durch den Akt des Äußerns Zustände in der sozialenWelt, das heißt, sie beschreiben keine Tatsachen, sondern sie schaffen soziale Tatsachen.“3[...]