Beschreibung:
Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Soziologie - Sonstiges, Note: gut, Karl-Franzens-Universität Graz (Soziologie), Veranstaltung: Qualitative Datenanalyse, Sprache: Deutsch, Abstract: Abstract: Rainer Paris hat in seinem Aufsatz “Warten auf Amtsfluren” (2001/4, Kölner Zeitschrift fürSoziologie und Sozialpsychologie) fünf Merkmale ...
Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Soziologie - Sonstiges, Note: gut, Karl-Franzens-Universität Graz (Soziologie), Veranstaltung: Qualitative Datenanalyse, Sprache: Deutsch, Abstract: Abstract: Rainer Paris hat in seinem Aufsatz “Warten auf Amtsfluren” (2001/4, Kölner Zeitschrift fürSoziologie und Sozialpsychologie) fünf Merkmale von Warten aufgezeigt: Zentralität der Zeit, Zielgerichtetheit/Ereignisorientierung, erzwungene Passivität, Isolation/ Selbstbezogenheit und Abhängigkeit/Kontingenz. Das Thema meiner Semesterarbeit soll sein: Inwiefern stimmen diese Merkmale und wenn jawie äußern sie sich? Gibt es vielleicht noch ein sechstes Merkmal, auf das Paris nicht gestoßen ist?Dieshabe ich vor durch die Analyse von den field notes, belletristischer (z.b.:Warten auf Godot) und wissenschaftlicherLiteratur zu erreichen.1)Warten? Was ist warten ?Warten ist eine eigenartige Tätigkeit. Eigentlich ist es ja keine Tätigkeit im herkömmlichen Sinndenn das aktuelle Geschehen steht ja nicht im Vordergrund, sondern das Zukünftige, das unser Zielist. Wir können in dieser Zeit nicht viel anderes machen, da wir meist unsere durch Warten bereitserreichte Position aufgeben würden, wenn wir uns mit anderen Dingen beschäftigten. So könnenwir uns kaum vom „Warten“ lösen. Die Zeit dehnt sich und aus Stunden werden Tage und ausTagen Wochen. Dabei wissen wir meist ganz genau, wie lange wir warten. Und erst durch dieDauer des Wartens auf etwas ergibt sich dessen Wert. Genauso lange wie wir warten, stehen wir inabsoluter Abhängigkeit von eben dem, der uns warten läßt. Und obwohl wir alle zur selben Zeit aufdasselbe warten, so tun wir das dennoch jeder für sich und jeder alleine.Früher hatten die Menschen eine ganz eine andere Beziehung zur Zeit. Denn erst als man auf etwaswartete, nahm man Zeit als solche war. So ist „Warten“ eine recht späte Erfindung, die dem erstenMenschen vermutlich relativ unbekannt, war, da er die Geschehnisse in seiner Umgebung nicht einschätzenund berechnen konnte (vgl. Rammstedt 1975).Nachdem Zeit in verschiedenen Lebensabschnitten verschieden wahrgenommen wird, ist auch das„Warten“ nicht immer gleich. Wenn ein Kind auf etwas ein Jahr wartet, ist ein Jahr eine kleineEwigkeit. Als Erwachsener ein Jahr auf etwas zu warten, ist etwas ganz normales. Z.B. ist man alsArchitektur-Student fast genauso lange auf der Universität wie im Gymnasium. Doch wird demStudenten die Zeit, verglichen mit einem Gymnasiasten, viel schneller vorbei gehen. [...]