Der deuteronomische Bruderbegriff hat innerhalb des Volkes Israel seinen Platz und gilt für dieses. Diese Studie befasst sich mit den 'wirtschaftlichen' und 'politischen' Hintergründen der Bruderthematik, wie sie sich in den sozialrechtlichen Teilen des deuteronomischen Gesetzes sowie des Heiligkeitsgesetzes einerseits und im deuteronomischen Ämterrecht andererseits zeigen. Leitfragen sind: Besteht eine theologische Verbindung zwischen dem sozialrechtlichen und ämterrechtlichen Gedankengut der untersuchten Brudertexte? Warum wird in ihnen das Wort 'Bruder' und nicht ein Synonym wie 'Nachbar' oder 'Volksgenosse' verwendet? Wo hat die Bezeichnung 'Bruder' in diesen Rechtskorpora historisch gesehen ihren Ursprung? Diesen Fragen wird mithilfe von altorientalischem Vergleichsmaterial sowie von synchronen und diachronen exegetischen Methoden nachgegangen.
Im alttestamentlichen Sozialgesetz ist der 'Bruder' der arme, hilfsbedürftige Mitisraelit, im Ämtergesetz ein potentieller Amtsinhaber. Die älteste Verwendung des Bruderbegriffs kommt in Dtn 13,7 vor. Nach einem exegetischen Abschnitt folgen einige texthistorische, theologisch-ethische und ideengeschichtliche Beobachtungen.
Deuteronomium - Heiligkeitsgesetz - Sozialgesetz - Ämtergesetz - Außerbiblisches Vergleichsmaterial - Privilegrecht - Dtn 15 - Lev 25 - Königsgesetz - Leviratsehe - Ps 133 - Relative Datierungen - Sozialethik - Volksbegriff - Staatsbegriff - Fremder - Wirtschaft - Politik - Ideengeschichte