Ein dünner Bolano, vielversprechend für eine Zugreise während derer man lieber nicht so sehr auf die momentane eigene Realität schauen mag und sich zu müde fühlt, um Borges aufzuschlagen und Paulo das Kaninchen aber auch keine Lösung sein kann. Eine lange Zugreise ist besser. Damit das Heftchen i ...
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Ein dünner Bolano, vielversprechend für eine Zugreise während derer man lieber nicht so sehr auf die momentane eigene Realität schauen mag und sich zu müde fühlt, um Borges aufzuschlagen und Paulo das Kaninchen aber auch keine Lösung sein kann. Eine lange Zugreise ist besser. Damit das Heftchen in einem großen langen Atemzug durchrauschen kann. Man kommt in diesem einen Atemzug nicht wirklich zum atmen, nicht einmal zum Luft schnappen, ein fast ohnmächtiges Lesevergnügen in Totenstarre, ähnlich der Geschichte, empatisch wird man wieder in seinen \"Nöten\" als \"wahrer Polizist\": als Leser*in nicht unbedingt vertraut mit den alltäglichen Begebenheiten die im Roman die Seiten zusammenhalten, aber dieser zerbrechlich-brutale Zustand es eben irgendwie zu tun, dieses Bemühen das eigene Leben nur irgendwie beisammenzuhalten, verklebte Hoffnung, pragmatischer Verrat der eigenen Träume und sie dennoch nicht aufzugeben bereit, hier ist man froh. In diesem Roman zu lesen, sich daran festhalten zu können, in diesen bekannten Gewässern, in denen man täglich zu ertrinken droht ohne es selber noch zu bemerken. Man ist froh um diesen Bolano-Roman, man ist froh ihn lesen zu dürfen, zu können, ihn gefunden zu haben- denn er ist anders als der Versuch ihn zu rezensieren: keinen Hauch pathetisch.
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