Beschreibung:
Ulla Lachauer, geboren 1951 in Ahlen/Westfalen, lebt in Lüneburg. Sie arbeitet als freie Journalistin und Dokumentarfilmerin. Von ihr sind erschienen:"Die Brücke von Tilsit" (1994), "Paradiesstraße (1996), "Ostpreußische Lebensläufe" (1998), "Ritas Leute" (2002), "Der Akazienkavalier" (2008) und "Die blinde Gärtnerin" (2011, alle bei Rowohlt.
Mein Garten, das war der Matsch nach dem Regen und ein Versteck an der Hecke, das nur mir gehörte. Ich liebte die Wochen um Fronleichnam, wenn alles wie verrückt blühte, Gravensteiner Äpfel, den modrigen Duft der Champignons, die Vater im Gartenhaus züchtete, Kartoffelfeuer, das verwilderte Gebüsch am Wäscheplatz. Ich liebte ganz besonders die Minuten nach dem Ruf «Jetzt aber ins Bett!».
An warmen Sommerabenden konnte man fürs Federballspiel oft noch eine halbe Stunde rausschinden und dem weißen Ball hinterherjagen, ein Kunststück, ihn in der Dunkelheit zu treffen ...
Noch heute könnte ich alles aufzeichnen, diesen und auch spätere Zustände meines Gartens, er ist wie eine innere Landkarte. Mit ihm verbinden sich zwei frühe, elementare Erfahrungen: die von Freiheit und der Freude daran - und von Einsamkeit, im Garten war sie zu ertragen, oft sogar schön.
Wahre Geschichten - einfühlsam und anrührend erzählt.
Gärten sind Seelenlandschaften und Schicksalsorte. Sie wirken als Lebensquell und können ein Glück vollkommen machen. Sie können Verzweifelte trösten und Feindschaften mildern. In schweren Zeiten sind die überlebenswichtig. Ulla Lachauer kehrt zurück in die Gärten ihrer westfälischen Kindheit. Sie besucht Gärten in ganz Deutschland. Und sie entdeckt das Vergnügen, in der Fremde Zaungast zu sein. Sie reist nach Paris, an die Costa del Sol, in die Alpen. Auf die Kurische Nehrung, in die Vergangenheit des alten Ostpreußen. Odessa im Mai ist Schauplatz einer seltsamen Liebesgeschichte: "Der Akazienkavalier". Ulla Lachauer erzählt von Begegnungen mit Menschen und Gärten. Ein Lektüregenuss!