Die deutschsprachige Erzählliteratur des 16. Jahrhunderts, die an der Schwelle zur Poetik des Barock steht, wird in der germanistischen Forschung in ihrer kulturellen und poetischen Bedeutung nach wie vor unterschätzt und vernachlässigt. Die vorwiegend germanistischen Beiträge dieses Bandes, die auch romanistische und kunsthistorische Perspektiven einbeziehen, richten sich auf Prosaromane, Schwänke, Tierepik und historiographische Großformen. Sie setzen sich zum Ziel, die Strukturen und Semantiken der Texte zu erschließen und erproben neue Sichtweisen, indem sie den Leistungen des Erzählens als eigenständige Formen der Speicherung, Konfiguration und Transgression von Wissen nachgehen. Deutlicher als bisher läßt sich so profilieren, wie die volkssprachige Literatur die epochalen epistemischen Umbrüche der frühneuzeitlichen Kultur, die Pluralisierungen und Neuordnungen des Wissens reflektiert. Da hier Fragen nach der spezifisch literarischen Inszenierung von Wissen leitend sind, führen die Beiträge literaturwissenschaftliche und epistemologische Problemstellungen zusammen. In diesem Sinne steht die Frage nach einer Poetologie des Wissens im Zentrum.
The book series 'Frühe Neuzeit' - founded in 1987 by Jörg Jochen Berns, Gotthard Frühsorge, Klaus Garber, Wilhelm Kühlmann and Jan-Dirk Müller - publishes editions, monographs and collected volumes advancing fundamental research in the field. It does not seek to produce wide-ranging overviews, premature syntheses or pretentious constructions but takes the long route of detailed work and the exploration of submerged traditions
Die deutschsprachige Erzählliteratur des 16. Jahrhunderts, die an der Schwelle zur Poetik des Barock steht, wird in der germanistischen Forschung in ihrer kulturellen und poetischen Bedeutung nach wie vor unterschätzt und vernachlässigt. Die vorwiegend germanistischen Beiträge dieses Bandes, die auch romanistische und kunsthistorische Perspektiven einbeziehen, richten sich auf Prosaromane, Schwänke, Tierepik und historiographische Großformen. Sie setzen sich zum Ziel, die Strukturen und Semantiken der Texte zu erschließen und erproben neue Sichtweisen, indem sie den Leistungen des Erzählens als eigenständige Formen der Speicherung, Konfiguration und Transgression von Wissen nachgehen. Deutlicher als bisher läßt sich so profilieren, wie die volkssprachige Literatur die epochalen epistemischen Umbrüche der frühneuzeitlichen Kultur, die Pluralisierungen und Neuordnungen des Wissens reflektiert. Da hier Fragen nach der spezifisch literarischen Inszenierung von Wissen leitend sind, führen die Beiträge literaturwissenschaftliche und epistemologische Problemstellungen zusammen. In diesem Sinne steht die Frage nach einer Poetologie des Wissens im Zentrum.