»Vernünftige Ärzte«

»Vernünftige Ärzte«
Hallesche Psychomediziner und die Anfänge der Anthropologie in der deutschsprachigen Frühaufklärung
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Artikel-Nr:
9783484810198
Veröffentl:
2002
Einband:
HC runder Rücken kaschiert
Erscheinungsdatum:
02.03.2002
Seiten:
244
Autor:
Carsten Zelle
Gewicht:
524 g
Format:
236x160x18 mm
Serie:
19, ISSN
Sprache:
Deutsch
Beschreibung:

Carsten Zelle, geb. 1953, ist Professor für Neugermanistik an der Ruhr-Universität Bochum.

Der Band konturiert die Bedeutung der 'vernünftigen Ärzte' in Halle um Stahl, Krüger, Unzer, E.A. Nicolai, Bolten u.a. für die anthropologische Wende um 1750. Gezielt wird damit auf die Anthropologie vor der Anthropologie (i.S. Platners und der spätaufklärerischen 'philosophischen Ärzte'). Im Zentrum stehen 1.) die Entstehungsbedingungen von Anthropologie und Ästhetik (Baumgarten, Meier u.a.) im Kontext von Stahlianismus, Pietismus, Thomasianismus und Wolffianismus, 2.) die Vordatierung der Ursprünge der Anthropologie im deutschsprachigen Raum von der Spät- in die Frühaufklärung, 3.) die Gleichursprünglichkeit von Anthropologie und Ästhetik auf Grund eines vergleichbaren, antikartesianischen Impulses, d.h. die Supplementierung der herkömmlichen Logik um eine 'Logik der sensitiven Erkenntnis' (d.i. Ästhetik) und ein ganzheitliches, Leib und Seele umfassendes Menschenbild (d.i. Anthropologie). Die Beiträge leisten einen Beitrag zur Erforschung jener disziplinären Bereiche der Moderne, die vom Kartesianischen Wissenschaftsdispositiv verdrängt worden und in der Wissenschaftsgeschichtsschreibung unthematisch geblieben sind. Der antikartesianische Impuls von Ästhetik und Anthropologie um 1750 macht die 'vernünftigen Ärzte' anschlußfähig an heutige Überlegungen zu Psychosomatik und ganzheitlichen Therapieansätzen und bildet die Brücke zu einer 'Logik des Individuellen'.

Prädestiniert durch ihre Geschichte - als Zentrum der deutschen Frühaufklärung mit europäischer Wirkung und als einer der Impulsgeber der anthropologischen Wende - gründete die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg 1993 das Interdisziplinäre Zentrum für die Erforschung der Europäischen Aufklärung (IZEA). Bisherige und gegenwärtige Forschungsschwerpunkte des IZEA umfassen die aufklärerische Anthropologie, die Aufklärung im Bezugsfeld frühneuzeitlicher Esoterik, Universitätsgeschichte, den Philanthropismus und das Gartenreich Dessau-Wörlitz, neuere Akzente liegen auf der Frühaufklärung als Experimentierfeld und der Begründung von Kulturmustern für die Moderne.


Die Ergebnisse dieser Forschungen erscheinen seit Herbst 1995 in der wissenschaftlichen Reihe des IZEA unter dem Titel »Hallesche Beiträge
zur Europäischen Aufklärung«. Hinzu kommen qualifizierte Arbeiten, die
extern entstanden sind. Pro Jahr erscheinen zwei bis vier Bände (Monographien, Sammelbände, Quellenkommentare).

Exklusives Verkaufsrecht für: Gesamte Welt.

Inhalt: Carsten Zelle, Vorbemerkung. - I. Hallesche Psychomedizin im Spannungsfeld von Tradition und Moderne: Carsten Zelle, Sinnlichkeit und Therapie. Zur Gleichursprünglichkeit von Ästhetik und Anthropologie um 1750. - Johanna Geyer-Kordesch, Psychomedizin: die Entwicklung von Medizin und Naturanschauung in der Frühaufklärung. - Wolfram Mauser, Johann Gottlob Krüger. Der Weltweise als Arzt: zur Anthropologie der Frühaufklärung in Deutschland. - Friedrich Vollhardt, Christliche und profane Anthropologie im 18. Jahrhundert: Beschreibung einer Problemkonstellation im Ausgang von Siegmund Jacob Baumgarten. - Andreas Kleinert, Christian Gottlieb Kratzensteins Schriften zur psychosomatischen Medizin. - II. Die Welt der Einbildungskraft - zwischen Ästhetik und Therapie: Gabriele Dürbeck, Physiologischer Mechanismus und ästhetische Therapie. Ernst Anton Nicolais Schriften zur Psychopathologie. - Alexander Kosenina, »Es leihe [...] Trost der männertollen Dirne.« Beiträge über Nymphomanie aus dem Umkreis von Ernst Anton Nicolai. - Jutta Heinz, >Gedanken< über Gott und die Welt. Die Erprobung der Anthropologie im Essay bei Meier, Krüger und Nicolai. - Hans Walter Schmidt-Hannisa, Johann Gottlob Krügers geträumte Anthropologie. - III. Die Ausstrahlung der Halleschen Psychomedizin in die Spätaufklärung: Carsten Zelle, Experimentalseelenlehre und Erfahrungsseelenkunde. Zur Unterscheidung von Erfahrung, Beobachtung und Experiment bei Johann Gottlob Krüger und Karl Philipp Moritz. - Matthias Reiber, Johann August Unzers Wochenschrift »Der Arzt« (1759--1764). Oder: Wie man das Wissen vom Menschen mit Erfolg verbreitet. - Hans-Uwe Lammel, Kinds-Mord und Historiographie. Ärztlich-forensische Praxis und Reformations-Deutung in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts am Beispiel von Johann Carl Wilhelm Moehsen (1722--1795). - Elena Agazzi, Gibt es eine Rezeption der Halleschen Ärzte und Anthropologie in Italien? Überlegungen zu einer Ethik der Medizin im 18. Jahrhundert.

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