Beschreibung:
Hendrik Baumbach ist Postdoktorand am Institut für Mittelalterliche Geschichte der Philipps-Universität Marburg und Koordinator des Lichtbildarchivs älterer Originalurkunden. 2006-2011 Studium der Geschichtswissenschaft und Mathematik. 2015 Promotion mit einer Arbeit zur königlichen Gerichtsbarkeit und Landfriedenssorge im deutschen Spätmittelalter. Promotionspreis der Philipps-Universität Marburg. Arbeitsschwerpunkte sind die Geschichte des Königtums vom 12. bis zum 15. Jahrhundert, Verfassungs-, Verwaltungs- und Rechtsgeschichte des spätmittelalterlichen römisch-deutschen Reiches, insbesondere Landfrieden und Einungen.Horst Carl hat seit 2001 den Lehrstuhl für Geschichte der Frühen Neuzeit am Historischen Institut der Justus-Liebig-Universität Gießen inne. 1989 Promotion mit einer Arbeit zur Besatzungsgeschichte im Siebenjährigen Krieg, 1998 Habilitation in Tübingen mit einer Studie zum Schwäbischen Bund. 2001 Gastdozentur an der Université Aix-Marseille, 2011/2012 Fellow am FRIAS (Freiburg International Center for Advanced Studies). 2003 Schillerpreis der Stadt Marbach. Forschungsschwerpunkte sind Kultur- und Verfassungsgeschichte des Alten Reiches, Landfrieden in der Frühen Neuzeit, frühneuzeitliche Söldner als Gewaltgemeinschaften sowie Medienereignisse in der Frühen Neuzeit.
Landfrieden war als Konzept ein zentraler Bestandteil in der politischen Kultur des Heiligen Römischen Reiches und fand schon im Spätmittelalter Eingang in das Recht und die Verfassung des Reiches. Friedenswahrung und Landfriedenspolitik bildeten dabei nicht etwa Synonyme, sondern die Argumentation mit Landfrieden taugte ganz allgemein zur Rechtfertigung von politischem Handeln und regelmäßig auch zur gewaltsamen Konfliktführung. Die neun Beiträge dieses Bandes verbinden Aspekte der Verfassungs-, Politik- und Rechtsgeschichte mit historischer Sicherheits- und Konfliktforschung. Im weiten zeitlichen Spektrum vom 13. bis zum 18. Jahrhundert kommen König, Fürsten, nichtfürstlicher Adel und Städte als einzelne oder korporativ organisierte Akteure, die sich des Landfriedens politisch bedienten, zur Sprache. Erstmals wird Landfrieden in einem epochenübergreifenden Dialog zwischen Mittelalter- und Frühneuzeitforschung thematisiert und auf einen gemeinsamen inhaltlichen Kern verdichtet.
Dieser Band thematisiert Landfrieden erstmals in einem epochenübergreifenden Dialog von Mittelalter- und Frühneuzeitforschung und verdichtet ihn auf einen gemeinsamen inhaltlichen Kern. Neun Beiträge untersuchen, wie sich Könige, Fürsten, nichtfürstlicher Adel und Städte als einzelne oder korporativ organisierte Akteure des Landfriedens für ihre politischen Ziele bedienten. Sie verbinden Ansätze der Verfassungs-, Politik- und Rechtsgeschichte mit historischer Sicherheits- und Konfliktforschung.
Hendrik Baumbach und Horst Carl
Was ist Landfrieden? Und was ist Gegenstand der Landfriedensforschung?
Christian Jörg
Kooperation - Konfrontation - Pragmatismus. Oberdeutsche Städtebünde und Landfriede zur Mitte des 14. Jahrhunderts
Duncan Hardy
Between Regional Alliances and Imperial Assemblies: Landfrieden as a Political Concept and Discursive Strategy in the Holy Roman Empire, c. 1350-1520
Christine Reinle
Legitimationsprobleme und Legitimationsstrategien für Fehden in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts
Steffen Krieb
achtet die gedacht ritterschaft unmoglich, das frid an gleichmessig, furderlich, hilflich recht ... zu bekümmen oder zu erhalten sei. Landfrieden, Einung und rechtlicher Austrag aus der Perspektive des nicht-fürstlichen Adels
Sascha Weber
Landfriedenspolitik im Schwäbischen Kreis. Vom Ende des Schwäbischen Bundes bis zum Vorabend des Dreißigjährigen Krieges
Marius Sebastian Reusch
»Bedrohliche Mobilität«. Das Problem der »Gartknechte« für die Landfriedenswahrung im Südwesten des Alten Reiches im 16. Jahrhundert
Anette Baumann
Die Tatbestände Landfriedens- und Religionsfriedensbruch am Reichskammergericht im 16. Jahrhundert
Siegrid Westphal
Der Landfrieden am Ende? Die Diskussion über den Einfall von Friedrich II. in Kursachsen 1756
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