Medizin in der NS-Diktatur

Medizin in der NS-Diktatur
Der Artikel wird am Ende des Bestellprozesses zum Download zur Verfügung gestellt.
Ideologie, Praxis, Folgen
Sofort lieferbar | Lieferzeit: Sofort lieferbar

50,00 €*

Artikel-Nr:
9783412216450
Veröffentl:
2012
Seiten:
567
Autor:
Wolfgang Uwe Eckart
eBook Typ:
EPUB
eBook Format:
Reflowable
Kopierschutz:
Digital Watermark [Social-DRM]
Sprache:
Deutsch
Beschreibung:

Kaum ein anderes Thema der jüngeren deutschen Medizingeschichte ist so häufig behandelt worden wie das der Medizin im Nationalsozialismus. Doch trotz hoch differenzierter Forschungen und einer Fülle von Büchern gibt es keine aktuelle Gesamtdarstellung. Diese Lücke schließt Wolfgang Uwe Eckart. Er stellt die Medizin des NS-Staats in den Kontext ihrer Ideologien, Praktiken und Konsequenzen. An der moralischen Verwerflichkeit der NS-Medizin, ihrer menschenverachtenden und verbrecherischen Umsetzung besteht kein Zweifel. Die auf neuesten Forschungsergebnissen beruhende umfassende Analyse des Medizinhistorikers Wolfgang Uwe Eckart setzt bewusst deutlich vor 1933 ein und reicht über das Jahr 1945 hinaus. Fußend auf biopolitischen und erbbiologischen Ideologien des 19. und frühen 20. Jahrhunderts, geprägt durch die Katastrophe des Ersten Weltkriegs, durch Antisemitismus, Völkische Ideologie und Führergedanken definierte die NS-Medizin Wert und Unwert des Menschen. Sie wurde als Rassen- und Leistungsmedizin willfährig zum Werkzeug des totalen staatlichen Zugriffs auf den menschlichen Körper und entfaltete ihre mörderischen Instrumente Zwangssterilisation und Krankenmord. Als forschende Medizin wollte sie modern und konkurrenzfähig sein, am utopischen Entwurf des völkisch-totalitären Rassenstaates teilhaben. Am Kriegsende war sie kaum in der Lage, die Not der Überlebenden, der Flüchtlinge, der durch Holocaust und Kriegsgefangenschaft Traumatisierten zu lindern und stand schließlich für ihre Verbrechen gegen die Menschlichkeit vor Gericht. Wolfgang Uwe Eckarts Gesamtdarstellung der Medizin in der NS-Diktatur trägt der ungebrochen nachgefragten Thematik Rechnung. Ein Standardwerk – grundlegend und gut verständlich.
InhaltVorwort1 Einleitung2 Ideen, Ideologien und politische Orientierungen bis 19332.1 Biopolitische Ideen vor 1914: Malthusianismus, Sozialdarwinismus, Eugenik, 'Euthanasie'2.1.1 Malthusianismus2.1.2 Lamarckismus2.1.3 Vom Darwinismus zum Sozialdarwinismus2.1.4 Sozialdarwinismus und Rassenanthropologie2.1.5 Rassenantisemitismus2.1.6 Neue Menschen: Nacktkultur, Eugenik und Völkische Bewegung2.1.7 Frühe Krankenmordvisionen2.2 Krieg und Krisenerfahrung – der Erste Weltkrieg2.2.1 Krieg und Selektionsdiskurs, 1914 – 19182.2.2 Im Land der 'Kriegskrüppel', 1914 – 19242.2.3 Hungererfahrungen und Lebensmitteldiktatur2.2.4 Rassenhygiene und Eugenik in den 1920er-Jahren2.2.5 Die Fortsetzung des 'Euthanasiediskurses'2.3 Frühe NS-Medizin – das biopolitische Programm Hitlers und des 'Nationalsozialistischen Deutschen Ärztebundes'2.3.1 Der 'Nationalsozialistische Deutsche Ärztebund'2.4 Gesundheitsinstitutionen der NSDAP2.4.1 Das 'Hauptamt für Volksgesundheit' (HAVG)2.4.2 Das 'Rassenpolitische Amt' der NSDAP (RPA)3 Biodiktatorische Praxis nach 19333.1 'Arisierung', Gleichschaltung, Verfolgung3.1.1 Eskalationsstufen der Vertreibung3.1.2 Institutionelle Auswirkungen3.1.3 Vertreibung und Vernichtung3.2 Erbbiologische Praxis: Das 'Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses' (1933)3.3 Die 'Vernichtung lebensunwerten Lebens': Hungersterben, Krankenmord, 1939 – 19453.3.1 Karl Brandt – Biographische Anmerkungen zur Zentralfigur des Krankenmordes3.3.2 Aktion 'T4'3.3.3 Kindermorde3.3.4 Die 'Aktion Sonderbehandlung 14f13'3.3.5 Krankenmorde im Sudentengau, im Protektorat Böhmen und Mähren, in Ostpreußen und im besetzten Polen3.3.6 Die 'Aktion Reinhardt'3.4 Körperkult, Sport, Kraft durch Freude3.5 Auslese und Fürsorge – Lebensborn und NSV3.6 'Neue Deutsche Heilkunde' und Gesundheitsführung3.7 Leistungsmedizin3.7.1 Die 'Führerschule der Deutschen Ärzteschaft' in Alt Rehse3.7.2 Gesundheitsführung und Leistungsideologie im Arbeitsprozess3.7.3 Gesundheitsführung in der Hitlerjugend3.7.4 NS-Frauenbild und Gesundheit in der NS-Frauenschaft3.8 Nationalsozialistische Krankenpflege3.8.1 Auflösung der freien Schwesternverbände3.8.2 'Kamerad Schwester' – vom Primat der Gemeindepflege zum Kriegsdienst3.8.3 Beteiligung von Schwestern an Massentötungen3.8.4 Schwestern in Konzentrationslagern3.9 Völkische Geburtshilfe3.9.1 Reichshebammenführerin Nanna Conti3.9.2 Politische Arbeitsfelder der Reichsfachschaft Deutscher Hebammen3.9.3 Hebammen als Täterinnen3.10 Leinwandhelden, Herzensnahrung: NS-Medizin und Filmpropaganda3.10.1 Propaganda im medizinfilmischen Beigepäck3.10.2 Medizinische Agitationsfilme4 Medizinische Forschung4.1 Medizinische Fakultäten4.2 Staatlich gelenkte Forschung im zivilen und militärischen Bereich4.3 Zentrale Institutionen und Forschungsfelder4.3.1 Anatomie und Physiologie4.3.2 Menschliche Vererbungswissenschaft4.3.3 Psychiatrische Forschung4.3.4 Infektiologie und Tropenmedizin4.3.5 Krebsforschung4.4 Verbrecherische Humanexperimente im Nationalsozialismus4.4.1 Der Weg zum Humanexperiment im Nationalsozialismus4.4.2 Tierversuch und Tierschutz4.4.3 Tödliche Experimentalforschung am Menschen5 Medizin und Krieg5.1 Die Sanitätsführung5.2 Die Politisierung des Soldatenkörpers5.3 Psychische Dekompensationen5.4 Soldatenkörper: 'Rasse', Forschung, Kriegsgefangene5.5 Die Kriegsschauplätze am Beispiel Stalingrads5.6 Bombenkrieg und Massenvergewaltigungen6 Nach dem Zusammenbruch6.1 Die Gesundheitssituation 1945 bis 1947: Hunger, Kälte, Infektionen6.1.1 Hunger und Kälte6.1.2 Tuberkulose6.1.3 Geschlechtskrankheiten6.2 Die Traumatisierten: Diskurse um Schädigungund Entschädigung seit den Fünfziger Jahren6.3 Kriegsgefangene und 'Heimkehrer'-Krankheiten6.3.1 Die Heimkehrerlager6.3.2 Heimkehrerkrankheiten deutscher Kriegsgefangener6.3.3 Gesetzliche Versorgungsregelungen für Heimkehrer und Kriegsversehrte7 NS-Medizin vor Gericht7.1 Kriegsverbrecherprozesse gegen Täter in Konzentrationslagern7.2 Nürnberger Ärzteprozess7.3 Die 'Euthanasie'-Prozesse8 Anmerkungen9 LiteraturAbbildungsnachweiseNamensverzeichnisSachregister

Kunden Rezensionen

Zu diesem Artikel ist noch keine Rezension vorhanden.
Helfen sie anderen Besuchern und verfassen Sie selbst eine Rezension.