Beschreibung:
Biblische Frauen werden in der jüdischen Tradition vielfältig rezipiert. Das wird zunächst an einzelnen Frauenfiguren wie Sara, Eva, Ester, Judit und der 'fähigen Frau' aus dem Buch der Sprichwörter aufgezeigt. Eine besondere Rolle kommt dem Hohelied zu, das nicht nur in der mittelalterlichen Exegese rezipiert wird, sondern auch in Gedichten aus Andalusien. Hier wurden Ester oder Zion als Frau auf kunstvolle Weise verarbeitet und Theologie, Liturgie und Lyrik, aber auch Judentum und Islam in Beziehung gesetzt. In einem anderen geografischen Raum, bei den am Rhein ansässigen aschkenasischen Chassiden, werden weibliche Figuren der Bibel zu Modellen für die eigene ethisch-moralische und theologische Orientierung. Von großer Bedeutung in dieser Zeit ist die jüdische Mystik, in welcher der weibliche Aspekt der Gottheit betont wird.
Carol Bakhos ist Professorin für spätantikes Judentum und Judaistik an der University of California, Los Angeles, und Vorsitzende des interdisziplinären Programms für Religionswissenschaften. Gerhard Langer ist Universitätsprofessor für Judaistik an der Universität Wien.
Biblical women are widely received in the Jewish tradition. This is first shown by individual female figures such as Sara, Eve, Ester, Judith and the "capable woman" from theBook of Proverbs. Ester or Zion as a woman were also elaborately treated as such, and theology, liturgy, and poetry, came into dialogue. Female figures in the Bible becamemodels for their own ethical-moral and theological orientation.