Klaus Zimmermann, Bremen University; Birte Kellermeier-Rehbein, Wuppertal University, Germany.
Ein Großteil des Wissens über "exotische" Sprachen verdanken wir den linguistischen Aktivitäten der Missionare. Ihr Beitrag belief sich v.a. auf die Verschriftlichung, die Beschreibung der Grammatik und Lexik sowie auf die Standardisierung, was in manchen Fällen mit einer eurozentristischen Manipulation der beschriebenen Sprachen einherging. Insgesamt war die koloniale Missionierung als geistige (religiöse) Eroberung Teil der politischen Kolonialherrschaft, auch wenn sie manchmal im Widerstreit zur Kolonialverwaltung stand. Die Verdrängung und Diskriminierung der Sprachen hat sie jedenfalls, trotz der meistens ersten, z.T. bewundernswerten, z.T. fehlerhaften Beschreibungen selten aufhalten können, bisweilen sogar daran mitgewirkt. Der Band bietet exemplarische Studien über katholische und protestantische Missionarslinguistik unter den Bedingungen der jeweils geltenden Kolonialpolitik unter spanischer, deutscher und britischer Verwaltung in Hispanoamerika, Afrika und Asien in verschiedenen Jahrhunderten. Sie zeigen, wie sprachbeschreibend tätige Missionare mit den Kolonialverwaltungen kooperierten und mit ihrem Wissen zur Herrschaft beitrugen.
The series provides a platform for Colonial and Postcolonial Linguistics. This new sub-discipline of linguistics is inspired by work carried out within the framework of Missionary Linguistics and by recent discussion about language, linguistics and colonialism. KPL/CPL intends to make accessible and comment on texts which are concerned with languages of the former European possessions in overseas and were written during the European colonial era.