Dichtung als verborgene Theologie im 18. Jahrhundert

Dichtung als verborgene Theologie im 18. Jahrhundert
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Lavaters religioses Drama "Abraham und Isaak" und Schillers Operette "Semele"
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Artikel-Nr:
9783110294545
Veröffentl:
2012
Seiten:
56
Autor:
Karl Pestalozzi
Serie:
3, ISSN Litterae et Theologia
eBook Typ:
PDF
eBook Format:
Reflowable
Kopierschutz:
Adobe DRM [Hard-DRM]
Sprache:
Deutsch
Beschreibung:

Das Dictum von Martin Opitz, Dichtung sei ihrem Ursprung nach „Verborgene Theologie“, wurde in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts unter dem Eindruck von Miltons „Paradise lost“ und Klopstocks „Messias“ erneut aktuell. Johann Caspar Lavaters Drama „Abraham und Isaak“ (1776) gestaltet Genesis 22,1–19 in der Weise neu, dass er, in durchgehend emphatischer Sprache, die Handlung zum Exempel seiner unumstösslichen Gewissheit macht, der Mensch könne „itzo noch“ mit seinem Glauben und Gebet auf Gottes Entschlüsse einwirken. – Schillers erstes gedrucktes Drama, die Operette „Semele“ (1779), ist die hochpathetische Gestaltung des Ovid entnommenen antiken Mythos. Als das darin verborgene theologische Thema erweist sich die Frage nach der für den Menschen glaubwürdigen Offenbarung Gottes. Und Semeles tödlicher Wunsch, Jupiter schliesslich unverhüllt zu sehen, erscheint auf dem Hintergrund von Schillers gleichzeitiger Anthropologie als Satire auf die „Bestimmung des Menschen“, gottgleich zu sein. – Ein knapper Ausblick soll zeigen, dass die Frage, ob und wie die biblische Offenbarung auch in der modernen Lyrik weitergehe, noch immer deren geheimen Sinn erschliessen kann.

Die Publikationsreihe des Frey-Grynaeischen Instituts in Basel betont die Verbindung der akademischen Theologie mit ihrem geistes- und kulturwissenschaftlichen Umfeld. Das humanistische Erbe der Stadt Basel und die über 250-jährige Geschichte des Instituts bieten dafür zahlreiche Anknüpfungspunkte. „Litterae“ deckt ein weites Spektrum ab – von der klassischen Literaturwissenschaft und Philologie bis hin zu den ganz konkreten „Buchstaben“ im Sinne einer Mediengeschichte des Christentums. Auch dafür bietet die Geschichte des Buchdrucks und der Bibliotheken in Basel einen anregenden Hintergrund.

Das Dictum von Martin Opitz, Dichtung sei ihrem Ursprung nach „Verborgene Theologie“, wurde in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts unter dem Eindruck von Miltons „Paradise lost“ und Klopstocks „Messias“ erneut aktuell. Johann Caspar Lavaters Drama „Abraham und Isaak“ (1776) gestaltet Genesis 22,1–19 in der Weise neu, dass er, in durchgehend emphatischer Sprache, die Handlung zum Exempel seiner unumstösslichen Gewissheit macht, der Mensch könne „itzo noch“ mit seinem Glauben und Gebet auf Gottes Entschlüsse einwirken. – Schillers erstes gedrucktes Drama, die Operette „Semele“ (1779), ist die hochpathetische Gestaltung des Ovid entnommenen antiken Mythos. Als das darin verborgene theologische Thema erweist sich die Frage nach der für den Menschen glaubwürdigen Offenbarung Gottes. Und Semeles tödlicher Wunsch, Jupiter schliesslich unverhüllt zu sehen, erscheint auf dem Hintergrund von Schillers gleichzeitiger Anthropologie als Satire auf die „Bestimmung des Menschen“, gottgleich zu sein. – Ein knapper Ausblick soll zeigen, dass die Frage, ob und wie die biblische Offenbarung auch in der modernen Lyrik weitergehe, noch immer deren geheimen Sinn erschliessen kann.

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