Hans-Gerald Hödl, Humboldt-Universität zu Berlin und Universität Wien, Österreich.
In seiner Auseinandersetzung mit biographischen Nietzsche-Interpretationen zeigt Hödl, dass Nietzsches Religionskritik nicht allein aus den negativen Erlebnissen der religiösen Sozialisation heraus verstanden werden kann. Die theoretischen Grundlagen von Nietzsches Religionskritik stellt der Autor im Überblick dar und arbeitet die Zielrichtung seiner Religionsphilosophie heraus. Diese ruht auf einer umfassenderen, ästhetisch begründeten Kulturphilosophie und zielt, nach der Destruktion des von den Religionen geprägten "Wesens", auf die Eröffnung eines Raumes für eine Neubestimmung des Menschen nach dem Ende des "alten Ideals". Nietzsches Bezugnahmen auf sich selbst sind zunächst nicht "biographisch", sondern im Kontext dieses systematischen Anliegens zu interpretieren.
Die Reihe Monographien und Texte zur Nietzsche-Forschung (MTNF) setzt seit mehreren Jahrzehnten die Agenda in der sich stetig Nietzsche-Forschung. Die Bände sind interdisziplinär und international ausgerichtet und spiegeln das gesamte Spektrum der Nietzsche-Forschung wider, von der Philosophie über die Literaturwissenschaft bis zur politischen Theorie. Die Monographien und Sammelbände unterliegen jeweils einem strengen Peer-Review.