Moderne Villen und Landhäuser

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Artikel-Nr:
9780259729938
Veröffentl:
2017
Seiten:
0
Autor:
Richard Klapheck
eBook Typ:
PDF
Kopierschutz:
NO DRM
Sprache:
Deutsch
Beschreibung:

Whilst the greatest effort has been made to ensure the quality of this text, due to the historical nature of this content, in some rare cases there may be minor issues with legibility. Nicht Künstler, sondern Archäologen erhalten die Führung in der äs thetischen Bewertung der Dinge. So beginnt der Verfall! Winckelmann hatte ausgerufen: „der einzige Weg für uns, um groß und unnachahmlich zu sein, ist die Nachahmung der Antike. Äußere Nachahmung wurde die Parole. Ein gelehrtes Formenstudium, um zu täuschen. Ehemals war die Kunst der Aus druck eines Zeitgeistes. Keine Form und kein Ornament war aus einer Laune, aus einem Zufall entstanden, weder die antike Säule noch die gotische Fiale. Der Zeitgeist hatte an diesen Formen gearbeitet, seine Wünsche, sein Wollen, seine Ängste ihnen eingeprägt, so daß sie heute noch zu uns reden. Die Seele hatte sich ihren eigenen Leib gebaut. Das alles hörte auf. Zweck fragen, Lebensgewohnheiten, klimatische Verhältnisse redeten überhaupt nicht mehr mit. Man wollte hellenischen Geistes sein und hatte nur eine Toga umgeschlagen. Wie ich den inneren Menschen an seiner Haltung, seiner Kleidung, seinem Gesicht erkenne, so das Bauprogramm an der Silhouette, an der Fassade. Der antike Tempel ist ein reiner plastischer Denkmalbau, kein großräumiger Innenraum für eine gläubige Gemeinde. Jetzt wird der antike Tempel zu einem christlichen Gotteshause, einer Börse, einem Theater. Grundriß, Aufbau und äußere Gliederung finden keine Gleichung mehr. Mit einer äußerlichen Nachahmung alter Formen, mit einem Bauen von außen nach innen beginnt der Verfall. Man begann nicht mehr bei der Wurzel und wartete, bis die treibenden Keime Blätter und Blüten brachten. Man formte künstlich mit den Kenntnissen des systematischen Botanikers, der alle Kelch und Blütenblätter kennt, einen wurzellosen Baum mit leblosem Blatt und Blütenwerk und pflanzte ihn in den Boden. Er gedieh natürlich nicht, konnte nicht Wurzel schlagen und sich nicht fortpflanzen. Man formte neue Bäume, neue Formen. Und so entsteht im 19. Jahrhundert die Stiljagd durch die ganze Kunstgeschichte: auf den Klassizismus und Ägyptizismus folgte
Nicht Künstler, sondern Archäologen erhalten die Führung in der äs thetischen Bewertung der Dinge. So beginnt der Verfall! Winckelmann hatte ausgerufen: „der einzige Weg für uns, um groß und unnachahmlich zu sein, ist die Nachahmung der Antike. Äußere Nachahmung wurde die Parole. Ein gelehrtes Formenstudium, um zu täuschen. Ehemals war die Kunst der Aus druck eines Zeitgeistes. Keine Form und kein Ornament war aus einer Laune, aus einem Zufall entstanden, weder die antike Säule noch die gotische Fiale. Der Zeitgeist hatte an diesen Formen gearbeitet, seine Wünsche, sein Wollen, seine Ängste ihnen eingeprägt, so daß sie heute noch zu uns reden. Die Seele hatte sich ihren eigenen Leib gebaut. Das alles hörte auf. Zweck fragen, Lebensgewohnheiten, klimatische Verhältnisse redeten überhaupt nicht mehr mit. Man wollte hellenischen Geistes sein und hatte nur eine Toga umgeschlagen. Wie ich den inneren Menschen an seiner Haltung, seiner Kleidung, seinem Gesicht erkenne, so das Bauprogramm an der Silhouette, an der Fassade. Der antike Tempel ist ein reiner plastischer Denkmalbau, kein großräumiger Innenraum für eine gläubige Gemeinde. Jetzt wird der antike Tempel zu einem christlichen Gotteshause, einer Börse, einem Theater. Grundriß, Aufbau und äußere Gliederung finden keine Gleichung mehr. Mit einer äußerlichen Nachahmung alter Formen, mit einem Bauen von außen nach innen beginnt der Verfall. Man begann nicht mehr bei der Wurzel und wartete, bis die treibenden Keime Blätter und Blüten brachten. Man formte künstlich mit den Kenntnissen des systematischen Botanikers, der alle Kelch und Blütenblätter kennt, einen wurzellosen Baum mit leblosem Blatt und Blütenwerk und pflanzte ihn in den Boden. Er gedieh natürlich nicht, konnte nicht Wurzel schlagen und sich nicht fortpflanzen. Man formte neue Bäume, neue Formen. Und so entsteht im 19. Jahrhundert die Stiljagd durch die ganze Kunstgeschichte: auf den Klassizismus und Ägyptizismus folgte die mittelalterliche Romantik, die Renaissance, der Barock, das Rokoko. Heute sind wir beim Klassizismus wieder angelangt.

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