Beschreibung:
Georges Didi-Hubermann, geboren 1953, ist Philosoph und Kunsthistoriker und lehrt an der Ecole des Hautes Etudes en Sciences Sociales (Paris). Er ist Träger des Hans-Reimer-Preises der Aby-Warburg-Stiftung (Hamburg). Er veröffentlichte zahlreiche Untersuchungen zur Geschichte und Theorie der Bilder.
Mira Fliescher studierte Kunstgeschichte, Film- und Fernsehwissenschaft und Philosophie an der Ruhr-Universität Bochum und schloss mit einer Arbeit zur politischen und ästhetischen Formierung von Raum und Gedächtnis in Buchenwald ab. Nach einem Stipendium am DFG-Graduiertenkolleg "Identität und Differenz" an der Universität Trier promovierte sie an der Hochschule für bildende Künste Braunschweig zu "Signaturen der Alterität". Seit 2011 ist sie Postdoc am Graduiertenkolleg "Sichtbarkeit und Sichtbarmachung. Hybride Formen des Bildwissens" in Potsdam und forscht dort zum ästhetischen Denken der Verzeichnung.
Die Skulptur Der Kubus von Alberto Giacometti wirft in ihrer Ambivalenz vor allem Rätsel auf: Denn Cube ist kein Kubus, sondern ein Polyeder, und er trägt ein Gesicht. Giacometti nannte den Kubus seine einzig abstrakte Arbeit; er bezeichnete ihn sogar als gescheitert. Georges Didi-Huberman zeigt daran, dass die Spannung zwischen dem Kubischen (oder der Abstraktion) und dem Gesicht (oder der menschlichen Figur) als zentrales Problem Giacomettis Werk bestimmt. So deutet er das _uvre Giacomettis durch eine einzige Arbeit neu und setzt es neu in Beziehung: zum Surrealismus, zum Entwurf, zur Abstraktion, zur Zeichnung, zum Volumen, zur Melancholie, zum Grab. Diese Auseinandersetzung mit Giacometti entwirft die Grundzüge von Didi-Hubermans eigenem Denken: die vermeintlich abstrakte Minimal Art vom Körper und der Sterblichkeit her zu deuten; seine Mobilisierung des strukturellen Potentials der Psychoanalyse; die Methode, durch die Bilder und die Kunst hindurch zu denken. Der Band stellt so auch einen entscheidenden Zugang zum Denken Didi-Hubermans dar.